Landeshauptstadt: Spaltung befürchtet

Nauener Vorstadt - Der neue Förderverein für die Gedenkstätte KGB-Gefängnis Leistikowstraße sorgt für Verstimmung bei den bisher aktiven Ehrenamtlichen: Man habe von dem dritten Verein erst aus der Presse erfahren, kritisierten die Vorstände des Gedenkstättenvereins ehemaliges KGB-Gefängnis und des Vereins Memorial Deutschland. Man habe der Gedenkstättenleiterin Ines Reich, die im Vorstand des neuen Vereins sitzt, mehrfach das Gespräch angeboten, aber bisher keine Rückmeldung bekommen, sagte Richard Buchner vom Vorstand des Gedenkstättenvereins den PNN. „Wir erwarten, dass der neue Verein mit uns Kontakt aufnimmt und in jedem Fall vermieden wird, dass eine Spaltung der Häftlinge oder ein Ausspielen der Häftlinge gegeneinander passiert“, so Buchner weiter.

Diese Befürchtungen wies Frauke Weichhardt, die Vorstandsvorsitzende des neuen Vereins, auf PNN-Anfrage zurück. „Wir betrachten uns als Förderverein im engeren Sinne, nicht als Opfervertreter“, sagte sie. Ziel sei es ausschließlich, die Arbeit der Gedenkstätte zu unterstützen: „Wir werben nicht um Zeitzeugen.“ Einer Zusammenarbeit mit den anderen Vereinen stehe man offen gegenüber. „Wir haben keine Berührungsängste“, so Frauke Weichhardt.

Wie berichtet hatte sich im November ein Förderverein gegründet, der die Gedenkstätte unter anderem bei der Erweiterung der Sammlung und Veranstaltungen unterstützen will. Im Vorstand sitzt unter anderem die Gedenkstättenleiterin. Das Verhältnis zwischen Gedenkstättenleitung und den seit den 1990er-Jahren aktiven Ehrenamtlichen und früheren Häftlingen galt lange als angespannt. So war es bei der Eröffnung der neuen Dauerausstellung 2012 zu massiven Protesten gekommen. Mittlerweile sei das Verhältnis sachlich, die gemeinsame Planung von Veranstaltungen laufe gut, sagte Richard Buchner. Ehrenamtler hatten das frühere Gefängnis seit 1997 für Besucher geöffnet und organisieren unter anderem Zeitzeugengespräche. jaha