zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Spät erklingt das Frühlingslied

Die Spieluhr vom Brandenburger Tor kehrt erst 2008 zurück. Vorher sind noch 23 000 Euro zu sammeln

Stand:

Innenstadt - Im kommenden Frühling soll wieder das Frühlingslied erklingen. Vor vielen Jahren spielten die aus Meißner Porzellan bestehenden Glocken der Spieluhr am Platz vor dem Brandenburger Tor zu jeder vollen Stunde ein von Hanns Eisler komponiertes Frühlingslied – bis das Glockenspiel verstummte. Irgendwann in der Wendezeit 1989 drehte die Stadt Potsdam dem fünf Meter hohen Spielwerk des Potsdamer Künstlers Gottfried Höfer einfach den Strom ab. 15 Jahre lang stand die Zeit still vorm Brandenburger Tor.

Was jedoch rastet, rostet, eine Sanierung war unumgänglich. Im Juli 2006 wurde das etwa eine Tonne schwere Kunstwerk abmontiert, von dem Spezialisten, der sie 1979 aufstellte, vom Meißner Turmuhrbaumeister Klaus Ferner. Der wollte die Uhr eigentlich bereits in diesem Jahr restauriert haben, doch die Aufgabe stellte sich komplizierter dar als gedacht. Gleichzeitig entschied der Bürgerverein Freies Tor, der sich für die Wiederherstellung des Kunstobjektes stark macht, dass man die Uhr statt halb gleich ganz ganz machen sollte – und orderte bei Uhrmacher Ferner auch die äußere Sanierung des Höfer-Werkes.

Somit rechnen Ellen Chwolik-Lanfermann und Ute Samtleben vom Bürgerverein Freies Tor erst mit einer Wiederaufstellung der öffentlichen Uhr im Frühjahr 2008. Womit sie auch rechnen ist eine Rechnung über etwa 23 000 Euro. Soviel wird die Instandsetzung und Aufstellung des von der äußeren Form einer Litfaßsäule inspirierten Werkes kosten. Gestern richteten die beiden engagierten Damen vor Journalisten einen Spendenaufruf an die gut betuchte Potsdamer Bürgerschaft, sich an den Kosten der Kunstrettung zu beteiligen. Zwar gehöre das Werk des 1983 mit 53 Jahren verstorbenen Gottfried Höfer der Stadt, jedoch werfe der Stadthaushalt mit den Worten Ute Samtlebens nicht genug ab. 6000 Euro gibt Potsdam pro Jahr für die Pflege seiner über 180 Kunstobjekte im öffentlichen Raum aus, informierte Kulturamtsmitarbeiterin Bettina Schirdewahn. In Kulturkreisen gilt diese Summe als gerade hinreichend, um den Vogelkot von den Potsdamer Open-Air-Kunstwerken zu wischen.

Immerhin werde von dieser Summe seit drei Jahren ein Drittel für die Spieluhr mit dem stündlichen Frühlingslied zurück gelegt, so dass schon 6000 Euro für die Rechnung aus Meißen bereit liegen. Bleibt der Rest. Ute Samtleben und Ellen Chwolik Lanfermann sind sich aber sicher, dass die Summe zusammen kommt. Denn die Haltung, alles was zu DDR-Zeit aufgestellt wurde, könne nur schlecht sein, sei längst überwunden. Höfers Spieluhr habe Qualität. Guido Berg

Weiteres im Internet unter:

www.freiestor.de

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })