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Zuversichtlich. Babelsbergs Boxer Emir Ahmatovic will am Samstag zu Hause gegen Nordhausen im sechsten Kampf für Motor seinen sechsten Sieg.

© Manfred Thomas

Sport: Später Durchstarter

Emir Ahmatovic will am Samstag auch seinen sechsten Boxkampf für Motor Babelsberg gewinnen und so zum Vizemeistertitel beitragen

Stand:

Am Samstag wird Emir Ahmatovic in Babelsberg wieder in den Ring steigen. „Endlich geht es weiter“, sagt der Boxer, der dann in Motors Bundesliga-Heimkampf gegen den Nordhäuser SV die Fäuste schwingen wird. Als einziger Faustfechter des Tabellen-Zweiten gewann der Schwergewichtler bislang alle seine Liga-Kämpfe in dieser Saison. „Diese Serie soll jetzt natürlich halten“, erklärt er.

Ahmatovic ist gebürtiger Bosnier und seit einem halben Jahr deutscher Staatsbürger. „Ich stamme aus Sandzak und bin mit meinen Eltern als Zwölfjähriger nach Deutschland gekommen“, erzählt der jetzt 26-Jährige, der in Wetzlar die Schule besuchte und 2002 bei Rainer Simon zu boxen begann. Der große, kräftige Bursche machte im Seilquadrad bald auf sich aufmerksam, konnte als Nicht-Deutscher sein Können zunächst aber nur in der Bundesliga zeigen. 2009/10 gelang ihm dies schon einmal als Halbschwergewichtler für Motor, in dieser Saison kam er nun als Schwergewichtler von Hertha BSC wieder zu den Babelsbergern, für die er in der höchsten Gewichtsklasse bis 92 Kilo fightet. „Es gefällt mir bei Motor, da stimmt alles ringsherum. Außerdem habe ich mich schon damals mit Trainer Ralph Mantau gut verstanden“, erzählt Ahmatovic, der nun auch international durchstarten will.

„Mit meinem neuen Pass durfte ich Anfang Dezember erstmals an den Deutschen Meisterschaften teilnehmen“, sagt Emir Ahmatovic, der sich bei den Titelkämpfen in Oldenburg gleich mit drei Siegen ins Finale kämpfte, wo er Eugen Schellenberg vom BC Gifhorn knapp nach Punkten (11:13) unterlag. „Damals habe ich durch einen taktischen Fehler verloren, zum Glück konnte ich mich schnell revanchieren“, erinnert sich der Boxer, der nur eine Woche nach den Titelkämpfen mit Babelsberg beim MBR Hamm gastierte und Schellenberg dort mit 17:11 Punkten bezwang. „Das war mein bisher schwerster Kampf in dieser Saison“, meint Ahmatovic, der in nur einem Liga-Kampf nicht antrat – beim Spitzenreiter Velberter BC (6:12), bei dem Babelsbergs langjähriger Schwergewichtler Vitalijus Subacius aus Litauen wie alle Motor-Boxer verlor.

„Damals fehlte ich wegen der Vorbereitung auf die Deutschen Meisterschaften“, erklärt Emir Ahmatovic, der als Leistungskader seit Oktober am Bundesstützpunkt Berlin bei Ralf Dickert zweimal täglich trainiert und im April Sportsoldat wird. Und der beim Chemiepokal vom 5. bis 10. März in Halle/Saale seine internationale Feuertaufe erhalten wird. „Darauf freue ich mich schon sehr“, gesteht der Faustkämpfer. „Und wenn alles gut läuft, schaffe ich es ja vielleicht sogar zu den diesjährigen Europameisterschaften in Minsk.“ Außerdem gäbe es ja auch die Weltmeisterschaften im Herbst in Kasachstan – doch so weit will sich der Motor-Boxer noch nicht aus dem Fenster lehnen. „Irgendetwas“, sagt er, „muss ich in diesem Jahr aber reißen.“ Da er erst vor sechs Monaten die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten habe, „habe ich viel Zeit verloren“, meint Ahmatovic. „Aber noch ist alles drin.“ Selbst Olympia 2016 in Rio de Janeiro könne für ihn noch ein Ziel sein.

Dass er sich vor internationaler Konkurrenz nicht fürchten muss, zeigte Emir Ahmatovic im vergangenen Oktober beim Babelsberger Liga-Hinkampf in Nordhausen, wo er als einziger Motor-Boxer gewann und dabei mit Joszef Darmos aus Ungarn keinen Geringeren als den EM-Dritten von 2010 in der vierten Runde k.o. schlug. Gut möglich, dass Nordhausen am Samstag im Babelsberger Toyota-Auto-Center an der Großbeerenstraße im Schwergewicht Johann Witt in den Ring schickt, der mehrere Monate verletzt war und Anfang Februar beim 11:7 zu Hause gegen Hamm ein siegreiches Comeback feierte. Ahmatovic macht das nicht bange. „Vor zwei Jahren habe ich für Hertha gegen Witt gekämpft, der damals Deutscher Meister war – und ich habe ihn geschlagen“, erinnert er sich. „Mir ist egal, gegen wen ich jetzt boxe. Ich will und werde gewinnen.“

So selbstbewusst möchte Ralph Mantau am Samstag im ersten Kampf dieses Jahres alle Babelsberger sehen. „Schließlich wollen wir jetzt zu Hause gewinnen, denn wir wollen Deutscher Vizemeister werden – ebenso wie Nordhausen“, erklärt der Motor-Trainer. „Das wird ein spannender Kampfabend werden, auf den sich die Boxfans freuen können.“ Emir Ahmatovic will das seine dazu beitragen.

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