Landeshauptstadt: SPD sucht nach mehr Wohnungen in Potsdam
Lokalkonferenz in Babelsberg berät über die etlichen Probleme des größten Potsdamer Stadtteils
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Babelsberg - Die Potsdamer Sozialdemokraten wollen den Wohnungsbau vorantreiben, um die Potsdamer in der Stadt zu halten und Zuzug zu ermöglichen. Dieses Ziel verkündete SPD-Stadtfraktionschef Mike Schubert Donnerstagabend auf einer „Lokalkonferenz“ im Kulturhaus Babelsberg. „Wir müssen uns was einfallen lassen.“ Schubert appellierte an die großen Wohnungsunternehmen entsprechend der Nachfrage zu reagieren.
Wer sich in Potsdam auf Wohnungssuche begebe, habe große Probleme, eine Wohnung zu einem Mietzins unter tausend Euro zu bekommen, kritisierte Schubert. Dieser Punkt werde im Wahlprogramm, das die SPD im Mai vorlegen wolle, eine verstärkte Rolle spielen. Schubert wertete gleichwohl die Auszeichnung Potsdams als „familienfreundlichste Stadt Deutschlands“ als Erfolg der sozialdemokratischen Kommunalpolitik seit 1990. Bei den Bewertungskriterien sei jedoch der bezahlbare Wohnraum für Familien ausgeklammert gewesen, konterten die anwesenden Genossen. Die Potsdamer Mieten seien im Durchschnitt höher als in Berlin. Und wenn wirklich alternatives, generationsübergreifendes und behindertengerechtes Wohnen ermöglicht werden solle, müsse die Kommune finanziell aktiv werden.
Studenten sagten, dass sie die Begrüßungsprämie nicht veranlassen könne, ihren Wohnsitz in Potsdam zu nehmen, da keine bezahlbaren Wohnungen zur Verfügung stünden. Wohnungsunternehmer und Stadtverordneter Wolfhard Kirsch verwies auf Lösungsmöglichkeiten durch die Erweiterung von Sanierungsgebieten. Für das Gebiet um den Findling habe die Stadt Untersuchungen bereits in Angriff genommen. Kirsch sieht ein weiteres Potenzial im Bereich der Glasmeisterstraße.
Die Babelsberger Lokalkonferenz, an der auffällig viele jüngere Leute teilnahmen, kritisierte zugleich die nicht ausreichenden Kita- und Krippenplätze sowie die knappen Spielmöglichkeiten für Kinder im Stadtteil. Darüber hinaus seien die Radwege, falls vorhanden, miserabel – und generationsübergreifende Begegnungsmöglichkeiten nicht vorhanden.
Das ganze Spektrum der ungelösten Babelsberger Probleme von der Zukunft des Lindenparks und des Karl-Liebknecht-Stadions bis zum Lok-Zirkus auf dem Gelände von „Gewerbe im Park“ und zum nicht barrierefreien Kulturhauses kamen zur Sprache. Die Geschäftsleute vor Ort sagten, sie fürchteten ein weiteres Ausbluten der Fachgeschäfte durch den Ausbau des Stern-Centers und der Bahnhofspassagen. Bewohner sorgten sich um den steigenden Fluglärm nach Ausbau des Schönefelder Airports.
Schubert zeigte sich bei fast allen Fragen gut informiert, appellierte jedoch an die Balance zwischen Wunschträumen und deren Bezahlbarkeit. Noch sei die Stadt gezwungen, im Rahmen der Haushaltsicherung weiteres Tafelsilber zu verkaufen. Die Stadtwerke seien nicht verkäuflich, sie seien zu wichtig für die Stadt. Beim Klinikum ließ er durchblicken, dass die Lage eine andere sei. G. Schenke
G. Schenke
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