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Sport: Speed-Gehen am Luisenplatz

Geschäftsführer Peter Rieger zu 10 Jahren SC Potsdam und neuen Vorhaben

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Geschäftsführer Peter Rieger zu 10 Jahren SC Potsdam und neuen Vorhaben Der SC Potsdam, mit rund 2600 Mitgliedern der größte Sportverein des Landes, feiert am 14. Dezember seinen zehnten Geburtstag seit der Wiedergründung. Von Anfang an dabei ist Geschäftsführer Peter Rieger (51), einst selbst aktiver Weitspringer, mit 1980 erzielten 8,10 Metern immer noch Landesrekordhalter in dieser Disziplin und beruflich als Landestrainer Leichtathletik tätig. Erinnern Sie sich noch an die Wiedergründung des SC Potsdam, Herr Rieger? Natürlich. Nach der Wende waren wir im damaligen Polizeisportverein eine Leichtathletikabteilung mit 150 Kindern, aber weil wir andere Vorstellungen als der PSV hatte, sind wir 1994 eigene Wege gegangen – mit bis dahin bereits über 400 Leichtathleten und dem schon gestarteten Jugend-Projekt Offline. Bevor der PSV dann in Konkurs ging und aufgelöst wurde, kamen von ihm auch die Abteilungen Volleyball und Rhythmische Sportgymnastik zu uns. Wie sieht – kurz gefasst – Ihre Bilanz der vergangenen zehn Jahre aus? Wir haben so gut wie alles erreicht, was wir uns vorgenommen hatten. Schon vor zehn Jahren war es unser erklärter Wille, dass Potsdamer wieder in der internationalen Leichtathletik vertreten und erfolgreich sind. Auch unser jetziges großes Angebot im Breitensport und im Jugend- und Sozialbereich war von Anfang an unser Anliegen. Außerdem wurde der SC der größte Verein im Land Das war nicht unsere Orientierung, das hat sich halt so entwickelt. Wir haben eigentlich nichts davon, werden vom Landessportbund und der Stadt behandelt wie alle anderen Sportvereine auch. Ein großer Verein braucht aber viel Geld, oder? Wir haben uns frühzeitig darauf eingestellt, dass Fördergelder für den Sport nicht ewig fließen, und haben gelernt, immer ökonomisch zu denken. Getreu unserem Motto „gemeinnützig handeln, aber kommerziell denken“. Unser Freizeit- und Breitensport finanziert sich komplett selbst über Mitgliedsbeiträge, dank unserer Sponsoren mit der EWP an der Spitze können wir auch Spitzensportlern gute Möglichkeiten bieten. Wir haben jedes Jahr mit schwarzen Zahlen abgeschlossen, und wenn am Ende Geld übrig blieb, wurde es investiv eingesetzt. Die Sport Consult Potsdam GmbH – unsere Marketing- und Veranstaltungs-Firma – hat uns bei unseren Vorhaben zusätzlich unterstützt. Nun plant die Stadt Potsdam laut Haushaltssicherungskonzept 2005 finanzielle Mehreinnahmen von über 260 000 Euro aus dem Sport ein. Dann werden die gleichen Diskussionen wie im letzten Jahr wieder aufflammen. Mit uns Potsdamer Sportvereinen hat noch niemand darüber gesprochen, aber wenn wir zu solchen Zahlungen gezwungen werden, werden wir uns künftig von bestimmten Vorhaben trennen müssen. Das kann dann auch zu Lasten des Leistungssports gehen. Die Stadt sollte auch daran denken, dass sie dank der sportlichen Erfolge Potsdamer Vereine weniger Geld für die großen Sportanlagen ausgeben muss, weil wegen der Kaderathleten mehr Bundes- und Landesmittel fließen. Man sollte daran denken, dass die Bewerbung als Kulturhauptstadt 2010 eine tolle Sache ist, andere Bereiche aber im gleichen Atemzug Riesenprobleme bekommen werden. Man darf nicht Prioritäten einseitig verschieben und beispielsweise auch nicht die soziale Funktion des Sports vergessen. Unser Klub ist der einzige Sportverein in Deutschland, der anerkannter Träger der freien Jugendhilfe ist. Außerdem bilden wir derzeit drei Lehrlinge und zwei Umschüler im Fach Sport- und Fitness-Kaufmann aus. Sportliches Aushängeschild des SC sind die Leichtathleten, die 2005 zum Bundesstützpunkt avancieren wollen und können. Alle Abteilungen leisten eine tolle Arbeit. In der Leichtathletik orientieren wir uns auf drei Bereiche. Auf das Gehen, in dem Potsdam Hauptstützpunkt Deutschlands werden soll, auf den Mittelstreckenlauf und auf den Bereich Langsprint und Hürden. Bei den Weltmeisterschaften 2005 wollen wir möglichst sieben Aktive am Start haben, bei den Olympischen Spielen 2008 haben wir ein oder zwei Medaillen sowie einige weitere Platzierte unter den ersten Zehn im Sinn, bei den WM 2009 in Berlin wollen wir uns praktisch vor unserer Haustür als eine der stärksten Leichtathletik-Städte Deutschlands präsentieren. Vorausgesetzt, die Sportler bleiben gesund und wir können sie hier in Potsdam halten. Was nicht leichter wird, wenn uns die Stadt Gelder streicht. Welche Sport-Veranstaltungen plant Ihr Verein 2005 in Potsdam? Am ersten Februar-Wochenende gibt es im Stern-Center das 6. Internationale Stabhochsprung-Meeting, erneut als Late-Night-Veranstaltung ab 20 Uhr. Am 28./29. Mai veranstalten wir das 2. Internationale Luftschiffhafen-Meeting als Qualifikationswettkampf für die internationalen Höhepunkte der U18, U20 und U23. Am 1. Juni folgt das Landesfinale im Mach-Mit-Schulwettstreit, und am 28. August gibt es unseren Sparkassen-Sporttag mit dem internationalen Stabhochsprung auf dem Marktplatz im Kirchsteigfeld. Außerdem planen wir ein internationales Speed-Gehen im Mai oder Juni rund um den Luisenplatz, verbunden mit einem Walking-Workshop. Auf dem Potsdamer Platz in Berlin organisieren wir Anfang Juni wieder die internationalen Berliner Bob-Anschub-Meisterschaften, und ich hoffe, dass wir 2005 erstmals auch einen Bob-Anschubwettkampf in Potsdam veranstalten können; eventuell auf zwei Bahnen nebeneinander in der Brandenburger Straße. Sollen zu den bisherigen zwölf Abteilungen des SC noch weitere hinzukommen? 2005 wollen wir eine Abteilung American Football aufbauen – die Potsdam Royals –, die auf dem Sportplatz Kirchsteigfeld ihre Spiele austragen soll. Christian Gerber, einer unserer Umschüler, hat in Gera selbst American Football gespielt und will die Abteilung hier aufbauen. Jetzt suchen wir noch Partner, die die Grundausstattung der Mannschaft finanzieren. Außerdem planen wir, unsere Abteilung MultiFitness von derzeit etwa 50 auf 300 Mitglieder auszubauen. Zunächst aber wird der Vereinsgeburtstag zünftig gefeiert, oder? Natürlich. Am 14. Dezember haben wir dazu in unserem Jugendclub Offline ab 11 Uhr einen offiziellen Teil mit Ministerpräsident Matthias Platzeck, Oberbürgermeister Jann Jakobs und weiteren Persönlichkeiten, ab 13 Uhr ist dort dann Tag der offenen Tür mit verschiedenen Aktionen. Die Geburtstagsparty steigt am 18. Dezember im Ascot-Bristol-Hotel, einem unserer Partner. Das Interview führte Michael Meyer

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