Landeshauptstadt: Speicherstadt: Pro Potsdam droht Millionen-Verlust
Stadtunternehmen legt heute im Bauausschuss Kompromiss-Vorschlag vor und hofft auf Einvernehmen
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Teltower Vorstadt - Für die städtische Pro Potsdam GmbH geht es im Ausschuss für Stadtplanung und Bauen am heutigen Abend schlicht um Millionen: Erneut bringt die Pro Potsdam GmbH ihren Entwurf für eine Bebauung des ihr gehörenden mittleren Teils der Speicherstadt ein. In seiner Sitzung am 24. Juni hatte der Bauausschuss den Plänen die Zustimmung verweigert – mit Verweis auf eine gemeinsame Stellungnahme der Unteren Denkmalschutzbehörde und des Landesamtes für Denkmalschutz, in der eine „deutliche Unterordnung der angrenzenden Gebäude“ an den denkmalgeschützten Persius-Speicher gefordert wird (PNN berichteten). Die neuen Gebäude dürften nicht mehr als drei Vollgeschosse aufweisen. Pro Potsdam legte jedoch Pläne mit viereinhalb- und Fünfgeschossern und sogar einem Neungeschosser vor.
Als Kompromiss-Vorschlag für die heutige Bauausschusssitzung hat Pro Potsdam dieses so genannte „Gebäude 15“ direkt am Uferweg nun auf sechseinhalb Geschosse verringert, wie Pro Potsdam- Chef Horst Müller-Zinsius den PNN auf Anfrage erklärte. Müller-Zinsius hofft, vom Bauausschuss nun grünes Licht zu bekommen, um im Herbst auf der Immobilienmesse Expo Real in München einen Investor für die Immobilie zu finden. Interessenten gebe es, so Müller-Zinsius. Allerdings werde Pro Potsdam mit dem Verkaufspreis nur seine Investition wieder einspielen, wenn das Areal mit der gewünschten Baumasse bebaubar ist.
Für den Fall, dass der Ausschuss jedoch wiederum die rote Karte zeigt, droht Pro Potsdam ein Verlust von maximal bis zu 13 Millionen Euro, so der Pro Potsdam- Chef. Dies sei dann der Fall, wenn sich die Ansicht einer nur höchstens dreigeschossigen Bebauung insbesondere des Landesamtes für Denkmalschutz durchsetzen sollte. Müller-Zinsius erklärte weiter, Pro Potsdam werde am Ende inklusive des Abrisses bestehender Gebäude „für alles“ 31 Millionen Euro aufgewendet haben. Bis dato seien es bereits 12,5 Millionen Euro. Dem Vernehmen nach soll Pro Potsdam allein für den Kauf der Grundstücke im mittleren Speicherstadt-Areal fünf Millionen Euro bezahlt haben – 550 Euro pro Quadratmeter. „Vorsichtshalber“ habe Pro Potsdam für diese Flurstücke in der Bilanz eine Wertberichtigung in Millionen- Höhe vorgenommen, bestätigte Müller- Zinsius.
„Die Frage ist nun, ob wir aufgrund einer drohenden Fehlspekulation der Pro Potsdam GmbH eine höchst überladene und wenig ansprechende Bebauung zulassen sollten“, fasst Wolfhard Kirsch (Bürgerbündnis) das Problem zusammen, vor dem der Bauausschuss seiner Ansicht nach nun steht. Wie er sich heute entscheide, macht Kirsch von den genauen Pro Potsdam-Zahlen abhängig. Es gelte, zwischen „städtebaulicher und wirtschaftlicher Katastrophe“ abzuwägen. Er „bevorzuge“ es, wenn am Ende maximal nur eines von beiden eintritt. Guido Berg
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