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Meist geben die Frauen den Paddel-Rhythmus vor. Beim Vierten Drachenboot-Indoor-Cup im Bad auf dem Brauhausberg traten beispielsweise die „Putzdrachen“ gegen die „Stadtindianer“ und die Potsdamer „Preussen-Drachen“ gegen die Schweriner „Bluesbrothers“ an.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Spektakuläres Wasser-Tauziehen

Viel Spaß und Wettkampf-Laune beim Vierten Drachenboot-Indoor-Cup am Brauhausberg

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Templiner Vorstadt - Beim Kommando „Attention!“ scheinen die Männer im Boot zum gespannten Bogen zu erstarren: Den Paddelstiel fest umklammert, bilden Arme und Schultern mit dem nach unten gebogenem Körper einen einzigen Muskel. „Go!“ schreit es durchs Megaphon, die Männer ziehen die Paddel kraftvoll durch das kristallklare Wasser des Beckens am Brauhausberg, es gibt ein Aufschäumen, das Boot und Paddler fast verschwinden lässt.

Doch das „Small-Boat“ zittert nur und bewegt sich trotz aller Kraftanstrengung nur unmerklich in der Bahn. Kein Wunder. Zwar sitzen darin jeweils acht starke „Polska“- Sportler und ebenso viele kompakte Berliner „Dragons“, doch beide Mannschaften paddeln in entgegengesetzter Richtung. Wem gelingt es, innerhalb von 45 Sekunden das Boot gegen die Kraft des anderen ein paar Zentimeter vor oder zurück zu bewegen? Nach 40 Sekunden zeigen die Polen im Finale eine winzige Schwäche und die „Dragons“ werden zum Sieger erklärt.

Ihre Gegner wollten es kaum glauben. Immer wieder schauen sie sich den Zweikampf in der Video-Aufzeichnung an. „Left, left...“ schreien sie aufgeregt und sehen sich vorn. Doch der Ausgang war andersherum.

Für die extrem trainierten Polen gab es im letzten Rennen des Tages Genugtuung. Hier paddelten zwei Teams mit bis zu 14 Personen, darunter Frauen, gegeneinander. Die Boote hängen über zwei Umlenkrollen an einem gemeinsamen Seil.

In diesem „Tauziehen auf dem Wasser“ zogen die Drachenboot-Paddler aus „Warta Poznan“ am Ende um eine Nasenlänge davon. Es gab einen Pokal und eine Riesenflasche Sekt, welche die Sieger an Ort und Stelle leerten. Kraft, gute Kondition und Technik hatten sie mit dem Sieg belohnt.

Trotz extremer Anspannung blieb das Seil beim Tauziehen stabil. Im vergangenen Jahr brachten es die Ostfriesischen und Ruppiner Drachen nach sieben Sekunden fertig, das Seil zu zerreißen. Die Boote schossen zum Beckenrand, der Aufprall verlief aber glimpflich.

Das fast vierstündige Spektakel, das auch ein harter und sichtlich ehrgeiziger Mannschaftskampf ist, fand am Samstag in der Schwimmhalle am Brauhausberg in vierter Auflage statt. Als Aktive kämpften über 20 Teams aller Altersgruppen von den „kleinen“ Juniors aus Arendsee bis zu den gestandenen 80-Kilo-Bodys wie „Putzdrachen“ und „Stadtindianer“. Das Bäderlandschaft-Team war ebenso dabei wie die Potsdamer „Preussen-Drachen“ und die Bluesbrothers aus Schwerin. Als Skipper thronten vielfach Frauen am Bug und gaben mit der Trommel den Schlag-Rhythmus vor. Vereins- und Funteams, Firmen- und Schülermannschaften maßen sich im Duell um die Schlagkraft in Vor-, Zwischen- und Endkämpfen. Veranstaltet haben den 4. Drachenboot-Indoor-Cup die Bäderlandschaft Potsdam GmbH gemeinsam mit den „Dragonboats Berlin“ von Andreas Dürr. Seine Eventagentur bestritt im Wesentlichen die Wettkampf-Organisation und stellte die drei Boote zur Verfügung.

Auf der Tribüne der Schwimmhalle hielten sich nur wenige Besucher auf, zumeist Angehörige der Sportler. Für normale Zuschauer blieb der Ablauf der an sich attraktiven Wettkämpfe zumeist rätselhaft. Es gab weder eine einsehbare Anzeigetafel geschweige denn einen Großbildschirm. Der kleine Monitor in der Halle blieb Insidern vorbehalten, ebenso wie die Siegerehrung. Der Grund: Besucher mit normalem Schuhwerk seien laut Badleiter in „keiner Schwimmhalle Deutschlands“ zulässig.

Günter Schenke

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