Landeshauptstadt: Spende in Hartz-IV-Verein falsch verwendet?
Vorsitzender weist Vorwurf zurück / Heute Mitgliederversammlung des zehnköpfigen Vereins
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Die Vorwürfe, die Andreas Stöffges in seinem Schreiben an den Vereinsvorstand erhebt, sind vernichtend. Falsche Verwendung von Spendengeldern wirft der Hartz-IV-Empfänger dem Vorsitzenden des Vereins der Hartz-IV-Betroffenen in Potsdam, Jürgen Weber, vor.
Auf Nachfrage nennt der frühere Polizist Stöffges auch konkrete Beispiele, und dass es ihm nun reicht. Er will aus dem Verein austreten. Was bei Bestätigung der Vorwürfe für jeden Vereinsvorsitzenden das Aus ist, könnte für Jürgen Weber dennoch ohne Folgen bleiben. Denn auf der heutigen Mitgliederversammlung legt er Rechenschaft ab und will sich erneut als Vorsitzenden des zehnköpfigen Vereins anbieten – doch bislang gibt es nur geringes Interesse der zehn Mitglieder, daran überhaupt teilzunehmen.
„Die Mitglieder sind im Moment nicht sehr aktiv“, sagte Weber gestern gegenüber den PNN. Und das in einem Verein, der einen über 6000 Quadratmeter großen Garten in der Nauener Vorstadt kostenlos bekommen hat und darin ehrenamtlich, aber mit Hilfe öffentlicher Gelder, das Projekt „Fliedergarten“ verwirklichen will. Eine Oase mit Streuobstwiese, Gemüsebeeten, Blumen und Grillplatz für Arbeitslosengeld-II-Empfänger, die sich keinen Kleingarten leisten könnten, soll das Areal werden. Drei Stellen für Ein-Euro-Jobber sind dafür von der Agentur zur Grundsicherung Arbeitssuchender (Paga) bereitgestellt worden, eine Genehmigung steht noch aus. Wie weiter?
Die Vorwürfe, er habe Spendengelder veruntreut, weißt Jürgen Weber zurück. Über die Verwendung der Spenden entscheide nicht er, sondern der Verein. Heute will Weber Rechenschaft darüber ablegen. Um seine Unschuld zu beweisen, hat er gar einen unabhängigen Prüfer beauftragt, die Kassenbücher der Jahre 2006 und 2007 zu überprüfen. Der Spenden-Fall soll sich jedoch erst vor einem Monat abgespielt haben. Eine 200-Euro-Spende für den Fliedergarten sei schon für andere Dinge ausgegeben worden, sagt Stöffges, der zuletzt drei Sponsoren für das Projekt akquiriert hatte. Weber weist dies zurück. Und überhaupt, der 49-jährige Stöffges könne nicht aus dem Verein austreten, weil er nichtmal Mitglied sei. An der heutigen Sitzung wird Stöffges also nicht teilnehmen – denn so oder so ist er ja kein Vereinsmitglied. jab
Die öffentliche Mitgliederversammlung des Vereins Hartz-IV-Betroffener in Potsdam findet heute 17 Uhr in den Räumen des Sekiz, Hermann-Elflein-Straße, statt.
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