Landeshauptstadt: Sperrung wegen Blindgänger Fliegerbombe hinter Forsthaus Templin entschärft
Templiner Vorstadt - Nicht alle hatten den Verkehrsfunk gehört, so hatte die Polizei gestern an der Absperrung der Templiner Straße mit einer Reihe aufgebrachter Autofahrer zu tun. „Da müssen sie sich nicht bei mir beschweren, sondern bei Churchill“, wehrte sich ein Polizist gegen einen Wortschwall.
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Templiner Vorstadt - Nicht alle hatten den Verkehrsfunk gehört, so hatte die Polizei gestern an der Absperrung der Templiner Straße mit einer Reihe aufgebrachter Autofahrer zu tun. „Da müssen sie sich nicht bei mir beschweren, sondern bei Churchill“, wehrte sich ein Polizist gegen einen Wortschwall. Im Radio war es angekündigt: In Höhe des Forsthauses wurde eine englische Fliegerbombe entschärft, zwischen 9.30 und 10.50 Uhr war die Strecke zwischen Caputh und Hermannswerder gesperrt. 35 Einsatzkräfte von Polizei und Ordnungsamt sorgten dafür, dass auch keine Überraschungsgäste aus dem Wald die Kampfmittelbeseitigung bei der Arbeit störten. Mancher Jogger wurde zurück in die Botanik geschickt. Auch Boote der Wasserschutzpolizei waren im Einsatz. Am Vorabend war die Bombe bei Verschönerungsarbeiten im Wald etwa 50 Meter hinter dem Forsthaus Templin entdeckt worden: Am Denkmal von Arnold Diedrich Tamm sollte eine Bank aus Baumstämmen aufgestellt werden. Tamm baute das Anwesen 1797 zum Herrenhaus aus und pflanzte die Platanen an der Templiner Straße. Das heute halb verfallene Denkmal hatten seine Kinder aufgestellt. Mit der Bank sollte es zum Ausflugsziel werden. Von der einst baumlosen Anhöhe gab es früher einen Blick auf den Templiner See, ein Pavillon soll hier auch gestanden haben. Ob er durch den Aufprall der 250 Kilogramm schweren Bombe zerstört wurde, konnte gestern nicht geklärt werden. „Wenn er am 12. April 1945 noch stand, dann war es so“, war sich Manuel Kunzendorf sicher. Für den Kampfmittelbeseitiger sind Bombenentschärfungen im Bereich der Potsdamer Havel nicht neu: Ein Teil der Bombenfracht sei in der „Nacht von Potsdam“ im Wald geblieben, weil Flieger vom Kurs abgekommen waren oder das Ziel verfehlten. Das Forsthaus war davon nicht betroffen. Auch von der gestrigen Entschärfung nicht, die Braumanufaktur öffnet erst um 11 Uhr. Auch im Strandbad gab es noch keine Gäste. Ein Bungalow war belegt, die Wohnhäuser Richtung Caputh und am Forsthaus sowie Angestellte des Forsthauses wurden evakuiert, insgesamt 20 Personen, wie Alexander Engel vom Ordnungsamt gestern sagte. Nach seinen Angaben war es der sechzigste Blindgänger, der seit 1990 in Potsdam entschärft wurde. hkx
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