Landeshauptstadt: Spezialklassen ade?
Diskussion um Leistungsklassen ohne Ergebnis
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Am Stern - Mit einem Eklat endete die Diskussion um die Einführung der Leistungs- und Begabungsklassen in Potsdam im Bildungsausschuss der Stadt. Keiner der Anträge fand am Mittwochabend die Mehrheit, so dass die Entscheidung über die Eröffnung der Spezialklassen in Potsdam auf der Kippe steht. Während die Linkspartei.PDS, die auch auf Landesebene gegen die Einführung der Leistungsklassen war, nur eine der städtischen Schulen mit der Förderung ausstatten will, sind sich SPD und CDU uneinig in der Frage, ob auch eine Gesamtschule solche Spezialklassen anbieten dürfe. Harald Kümmel (SPD) sagte, dies entspräche nicht dem Grundprinzip der Gesamtschule. Steeven Bretz (CDU) will dagegen allen die gleichen Chancen einräumen und den Wettbewerb unter den Schulen entscheiden lassen.
Bis zu fünf Schulen haben seitens des Bildungsministeriums die Zulassung, die Leistungs- und Begabungsklassen zu eröffnen. Die Stadt muss darüber bis zum 8. März entscheiden und einen Antrag auf Eröffnung der Klassen stellen, der dann erneut vom Bildungsministerium überprüft und genehmigt werden muss. Laut Ministeriumssprecher Stephan Breiding geht es nun um Schulentwicklungsplanung in der Stadt. Fünf Schulen seien „sehr viel“ und hätten Auswirkungen auf die Grundschulstruktur. Auch Schulrat Wolfgang Bogel- Meyhöfer erklärte, dass bei der Einrichtung von fünf Begabungsklassen der Leistungsauftrag der Grundschulen in Mitleidenschaft gezogen werden könnte. Sollten von einer Schule mit drei vierten Klassen á 20 Schüler zehn Schüler am Jahresende gehen, müssten verbleibende Schüler zu neuen Klassenverbänden zusammengeschlossen werden, so Bogel- Meyhöfer. Die Anzahl der bereit gehaltenen Plätze im Vergleich zur Anzahl der Grundschüler in Potsdam würde bei fünf Klassen weit über zehn Prozent liegen. Damit würden die leistungsstärksten Schüler die Grundschule zwei Jahre früher als regulär vorgesehen verlassen. Der Kreisschulbeirat und Landeselternrat stellte daher die geplante Potsdamer Praxis in Frage.
Uwe Sommerfeld vom Leibniz-Gymnasium erklärte, der Bedarf für so viele Klassen sei da. Potsdam sei nicht vergleichbar mit dem ländlichen Raum in Brandenburg. Hier gebe es eine hohe Wissenschaftsdichte sowie steigende Schülerzahlen im Grundschulbereich. „Ich gehe davon aus, dass die Klassen auch in Potsdam eröffnet werden“, sagte die Bildungsdezernentin Gabriele Fischer gestern. Sie sieht die Anzahl der Klassen jedoch ebenfalls nicht unkritisch. Die Leistungsklassen können in Potsdam an den Gymnasien Helmholtz, Leibniz und Humboldt sowie der Voltaire-Gesamtschule und am Gymnasium Hermannswerder eröffnen. jab
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