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Sport: „Spiel des Jahres“ im BBL-Pokal

Basketball-Erstligist Oldenburg morgen klarer Favorit beim RSV Eintracht Stahnsdorf/Teltow/Kleinmachnow

Wenn im Pokal zwei Mannschaften verschiedener Spielklassen aufeinander treffen, wird häufig die Geschichte vom Jüngling David benutzt, der es trotz seiner unglaublichen Nachteile schaffte, den scheinbar übermächtigen Krieger Goliath zu besiegen. Vergleicht man die Voraussetzungen des Basketball-Zweitligisten RSV Eintracht Stahnsdorf/Teltow/Kleinmachnow mit denen des Konkurrenten EWE Baskets Oldenburg vor dem am Mittwoch im 19.15 Uhr in der Teltower John- Schehr-Sporthalle stattfindenden BBL-Pokalspiel, so wird es verständlich, warum selbst die größten Wettanbieter im Internet zwar alle Spiele der 2. Bundesliga anbieten, aber für den Pokalwettbewerb keine Wettmöglichkeit besteht.

Der Traditionsverein aus Oldenburg spielt seit 2000 ununterbrochen in der 1. Basketball-Bundesliga und gehörte seit 2002 mit nur einer Ausnahme immer zu den Clubs, die in den Playoffs um die deutsche Meisterschaft kämpften. Die EWE Baskets verfügen natürlich über einen kompletten Vollprofi-Kader, den der seit dieser Saison neue Trainer Predrag Krunic auch in vielen Positionen neu aufgestellt hat. Die Niedersachsen haben mit derzeit 18:12 Punkten als Tabellen- Neunter nur vier Punkte Rückstand auf den zweiten Tabellenplatz, sind punktgleich mit dem letztjährigen deutschen Meister aus Bamberg, der auf Rang fünf liegt, und gehören damit eindeutig zum erweiterten Kreis der Meisterschaftswärter. Bekanntester Spieler ist sicherlich der ehemalige NBA- und ALBA-Berlin-Akteur Ruben Boumtje- Boumtje. Bester Spieler der Oldenburger ist allerdings der kroatische Nationalspieler Jasmin Perkovic, der sowohl in Punkten (14 Punkte pro Spiel), Rebounds (6,5) und Ballgewinnen (1,5) seine Mannschaft anführt. Auffälligster Spieler ist aber Wirbelwind Jason Gardner, der mit seinen nur 1,78 Metern Körpergröße eindrucksvoll beweist, dass Basketballer nicht unbedingt groß sein müssen, um erfolgreich zu sein. Immerhin schenkt Gardner als zweitbester Punktesammler seines Teams den Gegnern durchschnittlich 12,6 Zähler ein. EWE kommt bereits heute nach Teltow und absolviert dort noch ein Probetraining.

Gegenüber den Oldenburgern kann der RSV Eintracht als frischer Aufsteiger gerade einmal die Unbekümmertheit einer halben Saison in der 2. Bundesliga pro B aufweisen. Noch extremer werden die Gegensätze beim Vergleich der Vereinsstrukturen. Während der RSV selbst in der 2. Liga mit seinem nicht einmal sechsstelligen Etat und fast komplett ehrenamtlicher Organisation schon die einsame Ausnahme darstellt, dürfte bei den Niedersachsen allein schon die zehnköpfige Geschäftsstelle mehr als den Gesamtetat des RSV Eintracht verschlingen. Und während Oldenburgs Trainer Predrag Krunic zweimal täglich zum Mannschaftstraining bitten kann, stehen RSV-Coach Vladimir Pastushenko gerade einmal drei Trainingseinheiten pro Woche zur Verfügung, da fast alle Spieler fest im Berufsleben oder im Studium stecken.

„Trotz der sehr ungleichen Voraussetzungen möchten wir natürlich so lange wie möglich Paroli bieten“, sagt Pastushenko und erinnert an die letztjährige BBL-Pokal-Partie gegen den späteren Vizemeister Artland Dragons. „Wir haben Anfang des zweiten Viertels sogar geführt und zur Halbzeit nur mit zehn Punkten hinten gelegen. Wenn von Anfang an die Kulisse da ist und wir ins Spiel finden, dann ist so was hoffentlich noch einmal möglich.“ Allerdings werden morgen nicht alle RSV-Mannen im „Spiel des Jahres“ dabei sein können. Mario Lück plagt sich noch immer mit den Folgen seines Muskelfaserrisses. Marco Woameys hartnäckige Knieverletzung erlaubte zuletzt wieder einfaches Training, allerdings ist es weiterhin fraglich, ob sein Comeback gegen einen Gegner wie Oldenburg möglich wird. Und Sebastian Schmohl konnte wegen einer Erkältung zuletzt nicht trainieren.

Obwohl über 200 Karten im Vorverkauf bereits abgesetzt wurden, wird es morgen an der Abendkasse weitere Tickets zum Preis von acht Euro geben.

Marcus Boljahn

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