
© Möldner
Von Thomas Gantz: Spiel mit dramatischem Ausgang
SC-Volleyballerinnen unterlagen Aachen mit 2:3
Stand:
So ein Ereignis kam innerhalb der mittlerweile 46-jährigen Geschichte der Sporthalle an der Heinrich-Mann-Allee wohl höchst selten vor. Ganze acht Minuten dauerte es am Mittwochabend, um die Stimmung in der mit 450 Zuschauern gut gefüllten Spielstätte total kippen zu lassen. Im entscheidenden Tiebreak ihres Heimspiels gegen Alemannia Aachen führten die Bundesliga-Volleyballerinnen des SC Potsdam bereits mit 12:5, verloren dann aber nach ein paar Fehlern völlig den Rhythmus und ließen sich durch ein 2:3 (20:25, 28:26, 19:25, 25:14, 14:16) noch zwei Punkte wegnehmen, die überaus wertvoll gewesen wären.
Die eben noch regelrecht ausgelassene Atmosphäre im Publikum war am Ende blankem Entsetzen gewichen. Rationale Erklärungen für diesen sportlichen Zusammenbruch zu finden, war vorgestern kurz nach 22 Uhr kaum möglich. Alemannia-Trainer Stefan Falter sprach nach der exakt 118 Minuten andauernden Abwehrschlacht auf spieltaktisch hohem Niveau von einem „tragischen Ende“ für den SC Potsdam und redete im Pressegespräch fast demütig davon, heute „Riesenglück“ gehabt zu haben.
Beide Teams wiesen eindrucksvoll nach, welch positive Entwicklung sie in dieser Saison genommen haben. Alemannia Aachen hatte dabei sicher auch das Glück, dass sich jede einzelne Spielerin des nur zehnköpfigen Minikaders in sehr guter Verfassung befand. Was beispielsweise die beiden Tschechinnen Michaela Balej als Libera und Karolina Bednarova als nimmermüde Antreiberin darboten, beeindruckte. Die 24-Jährige Bednarova, die zuvor in den Niederlanden und Ungarn ihrem Beruf als Volleyballerin nachging, lieferte gemeinsam mit Kira Walkenhorst ein verblüffendes Repertoire an Flatteraufschlägen ab, das die Annahme des SC Potsdam durchgängig vor erhebliche Probleme stellte.
Der Tabellenzehnte seinerseits bot an diesem Abend nach trefflicher Wertung Volker Knedels eine „Wahnsinnsleistung“, die ihn bereits kurz nach Spielende zu der Feststellung veranlasste, dass ihm vor den nächsten Spielen nicht bange sei. Der Trainer des SC Potsdam bediente sich damit keiner billigen Durchhalteparole, sondern verfolgte vielmehr die Absicht, vor dem überaus anspruchsvollen Restprogramm keine Verzweiflung im Team aufkommen zu lassen. Ein Sieg gegen Aachen wäre ein Riesenschritt heran an den angestrebten Erstliga-Erhalt gewesen und hätte den SC Potsdam ungleich entspannter in das bereits am morgigen Samstag anstehende Auswärtsspiel um 19 Uhr in Sonthofen gehen lassen.
Dass es im Endeffekt noch anders kam und nun wieder eine nicht wegzudiskutierende Drucksituation entstanden ist, sollte die Spielerinnen um die beiden Kapitäne Ramona Stucki und Patricia Grohmann nach der gegen Aachen gebotenen guten Gesamtleistung nicht zu sehr beschäftigen. Volker Knedel deutete nach dem Spiel an, sich bis zum morgigen Abend überwiegend als Psychologe gefordert zu sehen. Thomas Gantz
Thomas Gantz
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: