Landeshauptstadt: Spielen in der Villa Hirsch
Am Montag sollen die ersten 50 Kinder in neue Awo-Kita einziehen
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Babelsberg - Die Kiste mit den bunten Holzsteinchen gehört in den Bastelraum, die grün-roten Bobbycars sollen nach draußen zur Ritterburg und die hölzernen Balancierbalken müssen in den Bewegungsraum. Petra Opaterni und ihre Erzieherkollegen sind im Umzugsstress. Schon am Montag will die neue Kindergartenchefin die ersten Kinder in der grundsanierten Villa Hirsch in der Grenzstraße begrüßen – dem neuen Kindergarten in Babelsberg.
Nach eineinhalbjähriger Umbauzeit wird in der Geschichte der Villa Hirsch ein neues Kapitel aufgeschlagen: Wo zu DDR-Zeiten Dokumentarfilme der Defa produziert und vertont wurden, ist auf Kosten der Potsdamer Arbeiterwohlfahrt (Awo) ein Kindergarten vom Feinsten entstanden. Insgesamt 2,66 Millionen Euro hat die Awo in die Sanierung des denkmalgeschützten Hauses investiert. Nach Abschluss aller Arbeiten – spätestens mit Beginn des neuen Schuljahres – sollen sich in der Villa und dem benachbarten früheren Fabrikgebäude 160 Krippen-, Kita- und Hortkinder vergnügen. Wie die Geschäftsführerin der Awo-Kinder- und Jugendhilfe, Sabine Frenkler, auf Anfrage den PNN mitteilte, ist die Genehmigung der Bauaufsicht für den Betrieb des ersten Teils des Hauses am Mittwoch eingegangen. Sie rechnet damit, dass auch das Landesjugendamt in dieser Woche grünes Licht gibt, dann können die Kinder kommen.
Die ersten 50 Kinder sollen am Montag von der Awo-Kita am Weberplatz in das grundsanierte Fabrikgebäude umziehen. Der zweistöckige Bau bietet Platz für 20 weitere Kita- und Krippenkinder, aber die freien Plätze sind schon fast alle vergeben. Läuft alles nach Plan, soll auch die Villa, in der 90 Hortkinder untergebracht werden, in zwei Wochen freigegeben werden. Einziehen sollen die neuen Erstklässler der Bürgel-Grundschule.
Außer auf den bunten, gummigepolsterten Bewegungsraum mit Kletterwand können sich die Kinder im neuen Haus auf verschiedene Bau- und Werkräume, einen Spiegelgang und auch eine „Käseburg“ zum Klettern freuen. Im grünen Hof gibt es außerdem eine große Ritterburg mit Rutsche, mehrere Wippen und einen Sandkasten. Im Hort, dessen Räume wie die benachbarte Fabrik in lindgrün gehalten ist, gibt es ein Labor, einen Theatersaal und eine Kinderküche. „Wir sind glücklich, dass wir endlich starten können“, sagt Frenkler. In der nahen Awo-Einrichtung am Weberplatz wurde es langsam eng. Das Haus am Weberplatz wird ab September allein den größeren Hortkindern der Bürgel-Schule zur Verfügung stehen. Bis dahin wird auch dieses Gebäude für etwa 210 000 Euro saniert.
Im Januar vergangenen Jahres hatten die Arbeiten auf dem Gelände der Villa Hirsch begonnen. 1400 Quadratmeter ist das Gebäude groß, das Grundstück misst 3000 Quadratmeter. Die Villa wurde 1875 erbaut, ihren Namen verdankt sie zwei lebensgroßen Hirschplastiken, die noch bis 1945 vor dem Eingang standen. Das Haus gehörte einem Babelsberger Textilfabrikanten, der auf dem dahinterliegenden Areal auch eine Fabrik unterhielt. In den 50er Jahren baute die Defa die Villa zum Verwaltungssitz um. Aus der Fabrik wurden Studioräume. Nach der Wende erwarb die Park Studios GmbH die Villa. Zuletzt nutzten die Freien Kammerspiele Babelsberg das Gebäude. In Abstimmung mit dem Denkmalschutz wurde das Haus entkernt. 24 Kita- und Horträume sind entstanden.
Die offizielle Eröffnung ist für September geplant, sagt Petra Opaterni, die neue Chefin des Kindergartens. Einen Namen hat die Einrichtung übrigens noch nicht. „Den sollen sich die Kinder überlegen, nachdem sie sich eingelebt haben“, sagt Opaterni. Dann sind wohl auch die letzten Umzugskartons ausgeräumt und der Geruch frischer Farbe ist verflogen.
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