Sport: Spielen und schießen

Potsdamerinnen wollen heute den U19-WM-Titel Von Rainer Hennies, Bangkok FIFA-Präsident Joseph Blatter blieb diplomatisch – ganz so, wie man es von einem Verbandschef erwartet. Nachdem sich der 68-Jährige Schweizer bei der U19- Weltmeisterschaft der Fußballfrauen am Mittwoch im Rachamangala-Stadion von Bangkok die Halbfinal-Partie Deutschland – USA (3:1) angeschaut hatte, sprach er von einem technisch und taktisch hervorragendem Spiel. Und vor dem heutigen Endspiel der jungen Deutschen gegen China (13 Uhr MEZ/live bei Eurosport) „werde ich natürlich kein Ergebnis vorher sagen“, meinte Blatter. „Aber einen Gewinner wird es auf jeden Fall geben: den Fußball.“ Um dann doch etwas deutlicher zu werden: „Mein taktisches Erfolgsrezept für den Sonnabend heißt: spielen und schießen.“ Tugenden also, die von der DFB-Elf im WM-Verlauf immer wieder bewiesen wurden. Beispielsweise durch Anja Mittag vom Deutschen Meister und Pokalsieger 1. FFC Turbine Potsdam. Sie traf bisher sechsmal und führt gemeinsam mit der Kanadierin Brittany Timko – deren Mannschaft im Viertelfinale ausschied – die U19-WM-Torschützenliste an. Heute kann sie sich die Krone aufsetzen; im Duell der bisher treffsichersten Mannschaft des Turniers – Deutschland mit 17 Toren, und das ohne die fünf Treffer beim Elfmeterduell gegen Nigeria – gegen China mit der bisher besten Abwehr (erst vier Gegentore. Und das vor großer Kulisse. Zum Endspiel werden 250 000 Zuschauer erwartet, Fernsehbilder vom Finale flimmern in 130 Länder. Die durchaus nicht immer elegant kickenden Asiatinnen (bisher 15 Gelbe Karten) haben mit Spielmacherin Dandan Wang, vor allem aber auch mit Xiaoxu Lou schnelle, torgefährliche Angreiferinnen. Die Potsdamerinnen Peggy Kuznik in der Abwehr und Karolin Thomas im Mittelfeld sehen also keinem gemütlichen Spiel entgegen. „Trotzdem: Jetzt wollen wir auch den Weltmeistertitel“, zeigt sich Peggy Kuznik optimistisch.

Rainer Hennies