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Torwart am Boden. Babelsbergs Keeper Marvin Gladrow spürte am Samstag im Spiel beim Berliner AK eine Faust am Hinterkopf, ehe er ausrastete und mit Rot vom Platz flog.

© imago/Sebastian Wells

Sport: Spielentscheidender Ausraster

Fußball-Regionalligist SV Babelsberg 03 verlor beim Berliner AK mit 1:3 und Torwart Gladrow mit Rot

Stand:

Das Spiel war 41 Minuten alt, als am Samstag das geschah, was nach dem Abpfiff alle Augenzeugen als spielentscheidende Szene einstuften und was die Fußball-Regionalliga-Partie zwischen dem Berliner AK und Babelsberg 03 zugunsten der Berliner Gastgeber kippte. Am Ende hatte Nulldrei-Torhüter Marvin Gladrow Rot wegen einer Tätlichkeit gesehen – und seine Mannschaft nach der Pause aus zwei Standards die Gegentreffer zwei und drei zur 1:3-Niederlage kassiert. Der BAK überholte damit den SVB an der Tabellenspitze.

Was war passiert? An eine weite Flanke kam der Torwart im Fünf-Meter-Raum nicht heran, der Ball fiel direkt neben ihm zu Boden, und BAK-Abwehrchef Rocco Teichmann traf in Abstaubermanier ins Tor. Nach diesem 1:1-Ausgleichstreffer lief Gladrow den jubelnden Berlinern etwa 20 Meter hinterher und attackierte Kiyan Soltanpour. Beim kurzen Gerangel ging er selbst zu Boden. Als Gladrow sich berappelt hatte, zog Schiedsrichter Stefan Kleinschmidt die Rote Karte. Beim BAK musste niemand vom Platz. Gladrow drohen mehrere Wochen Sperre.

„Ich habe beim Gegentor eine Faust wohl von der Nummer 24 ( Soltanpour/d. Red.) an den Hinterkopf bekommen, bin aufgestanden und ihm hinterhergelaufen“, schilderte Marvin Gladrow später die Situation aus seiner Sicht. „Ich habe ihn aber nur geschubst – und ärgere mich im Nachhinein natürlich selbst am meisten, zumal ich der Mannschaft dadurch in den nächsten Spielen fehlen werde.“

„Die Rote Karte war der Knackpunkt“, sagte Zlatko Hebib, der unter der Woche wieder beim SVB unterschrieben hatte und in der Innenverteidigung Sascha Rode vertrat. „Wenn man ein Tor kassiert, darf man nicht so reagieren“, kommentierte Nulldrei-Trainer Cem Efe den Ausraster seines Keepers. „Vielleicht hat er sich geärgert, dass er einen Fehler gemacht hatte“, mutmaßte Torschütze Teichmann nach dem Abpfiff, und Soltanpour sagte, er habe dem Keeper nach dem Treffer kurz „durch den Kopf gewuschelt“. BAK-Trainer Engin Yanova fand: „Nach der Roten Karte war das Spiel psychologisch durch.“

Bis zu jener Szene war vom BAK vor 1826 Zuschauern nicht viel zu sehen. Wie schon gegen Zwickau ließen die Nulldreier dem Gegner ein Plus beim Ballbesitz, verschoben sich geschickt und boten so wenig Raum. Dafür waren sie torgefährlich: Gegen Sülemyan Koc rettete BAK-Keeper Marcel Höttecke noch (33.), eine Minute später war er bei Lucas Albrechts schönem Schlenzer machtlos – 0:1.

Auch nach dem Ausgleich hatte der SVB durch Severin Mihm, der aus Nahdistanz zu schwach schoss (50.), noch die Riesenchance zur Führung. Dann aber setzte der SVB fast ausschließlich darauf, den einen Punkt zu behalten – und Lennart Hartmann, bis zum Sommer in Diensten des SVB, bereitete die beiden Treffer für die nun überlegenen Berliner vor. Bei einem Freistoß schaltete er am schnellsten, schickte Ugurtan Cepni, der Soltanpour den Ball genau auf den Kopf servierte (61.). Sieben Minuten später zirkelte er die Ecke auf den Kopf von Christian Siemund zum 3:1 – für Ersatz-Torwart Dominik Feber, der für Spielgestalter Daniel Becker eingewechselt worden war, war zumindest beim letzten Tor nichts zu halten.

„Wir haben uns in der einen oder anderen Szene selbst geschlagen“, fand Efe. Und Hebib sagte: „Beim nächsten Mal müssen wir zeigen, dass wir auch mit zehn Mann einen Punkt mitnehmen.“ Der Mannschaft, so Hebib, könne man keinen Vorwurf machen. (mit M. M.)

BAK: Höttecke; Lichte, Yigitoglu, Teichmann (75. Turan), Cepni; Malinowski (82. Gündüzer), Siemund; Kruschke (69. Saberdest); Hartmann, Cubikcu; Soltanpur.

SVB: Gladrow; Zimmer (62. Soine), Hebib, Prochnow, Mihm; Sindik, Blaczyns- ki; Schwarz, Becker (43. Feber), Koc (72. Fuster); Albrecht.

Ingmar Höfgen

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