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Landeshauptstadt: Spinnen am Pfingstberg

Hunderte feierten Walpurgisnacht am Belvedere

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Nauener Vorstadt - „Schneckeneier, Schlangenblut – verschwindet jetzt in meinem Hut.“ Hexenlehrling Violetta Mondenschein ließ es mit derlei Zaubersprüchen gruselig angehen. Zusammen mit ihrer Lehrmeisterin, der Hexe Knickebein, braute sie zur Walpurgisnacht auf dem Pfingstberg einen Hexentrank, der es in sich hatte: Spunk, das von Pippi Langstrumpf gesuchte unbekannte Ding, kam vor den Augen vieler Kinder ebenso in den Brautopf wie eine Gerippe-Hand und eine Spinne. Überhaupt hatten die achtbeinigen Netzweber am Montagabend auf dem Pfingstberg ihren großen Auftritt. Wer zur Walpurgisnacht den Berg erklomm, wurde gleich von mehreren Riesenspinnen begrüßt. Nichts mit Spinnenphobie – da musste durch, wer auf dem Pfingstberg die Hexennacht des Jahres erleben wollte. Fast mannshoch reckten die Spinnen ihre Pappmaché-Beine den Besuchern entgegen.

Doch schon die Anreise mit der „Hexen-Tram“, die vom Hauptbahnhof zum Fuß des Pfingstbergs fuhr, ließ an Schauerliches denken: Hexen mit fürchterlichen Hexenfingern und riesigen Hakennasen empfingen die Gruselgemeinde in der Straßenbahn. Jede Menge Hexenhüte hingen dort von der Decke, Fledermäuse tummelten sich am Fenster. Auch Hexenbesen gab es zu kaufen. Die Potsdamer Band „Purfürst & Wein“ stimmte die Walpurgisgemeinde während der Fahrt mit Hexensongs auf die Gruselnacht ein.

Unüberschaubar, wie Hunderte Walpurgisfans auf den Berg gepilgert kamen. Eine Hexe mit spitzem schwarzen Hut, die neben den Riesenspinnen am Eingang über der Kasse wachte, meinte zum Besucherandrang: „Wir haben keine Ahnung: Wir wissen nur, dass es ganz viele sind.“ Doch was haben die Spinnen eigentlich mit der Walpurgisnacht zu tun? „Vielleicht weil´s gruselig ist“, meinte eine Frau, deren rechtes Auge sich mittels Schminke in das Zentrum eines Spinnennetzes verwandelt hatte. Eine rothaarige Hexe erklärte den Zusammenhang schon etwas präziser: „Hexen lieben Spinnen“. Schließlich würden jene auf dem Besen reitenden Frauen die Tiere gern essen.

Auf der Bühne vor dem Belvedere erhielten die Hexen Unterstützung durch eine Märchenerzählerin. Zahlreiche Kinder lauschten ihren Geschichten. Veranstalter des Zaubertrubels zur Walpurgisnacht waren der Pfingstbergverein und Primadonna, die Kulturabteilung des Frauenzentrums, wie Kulturmanagerin Sandra Kitzrow erzählte. Bereits zum 11. Mal begehe man „hier vor dieser schönen Kulisse“ die Walpurgisnacht.

Spät am Abend, als die Dunkelheit sich endgültig über den Berg gelegt hatte, zog der Kinder- und Jugendverein „Mietar“ mit seiner Feuershow die Massen in seinen Bann. Der 10-jährigen Sophie etwa gefiel das Feuerspeien am besten. Ihre Freundin Charlotte zeigte sich beeindruckt von den großen Feuerkreisen, die ein Künstler mit Fackeln quasi in die Luft schrieb. Ja, und da waren sie wieder, die Spinnen: Charlotte hatte auf ihrem Bauch ein riesiges Spinnennetz. Selbst das Geäst der angeleuchteten Hecken mochte man schließlich als Spinnengewebe deuten. HC

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