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Landeshauptstadt: Sporen geben in der Spornstrasse

Für Sanierung des Eckhauses fehlt Bankenkredit – ruinöser Zustand hat Straßenzug „angesteckt“

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Für Sanierung des Eckhauses fehlt Bankenkredit – ruinöser Zustand hat Straßenzug „angesteckt“ Innenstadt - Während sich in der Charlottenstraße 114 bei einem stark verfallenen Haus ein Beispiel gelungener Sanierung abzeichnet (PNN berichteten), wird in der Sporn-/Ecke Lindenstraße immer noch an einer Lösung gebastelt. Sie wäre in Sicht, wenn die kreditgebenden Banken nicht – wie Hausverwalter Dietrich Garski anmerkt – neuerdings „die Taschen zu“ hätten. Der Eigentümer, die Grundstücksgesellschaft Spornstraße Nr. 6, möchte das Barockhaus, das mit dem Straßenzug Mitte des 18. Jahrhunderts gebaut wurde, gern verkaufen. Ein Interessent ist auch schon gefunden und das Nutzungskonzept steht. Es sollen im nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten wiederherzustellenden Vorderhaus und in einem Hinterhausneubau größere Wohnungen entstehen, die sich für Studenten-Wohngemeinschaften eignen. Mehrere Zimmer sollen mit einer größeren Diele, Gemeinschaftsküche, Bad und zusätzlicher Toilette ausgestattet werden, um den Ansprüchen speziell von Vierer-WGs zu genügen. Alle Baugenehmigungen sind erteilt und nach Modifizierung auch rechtsgültig. Garski sieht zudem keine Probleme bei der Vermietung und er ist der Meinung, dass sich die Investition trotz des ruinösen Hauszustandes rechnen werde. Es hapere jedoch am Eigenkapital des Kaufwilligen beziehungsweise an einem Bankdarlehen, das offenbar nicht aufzutreiben ist. Garski, der schon mit einem Verkauf des Hauses im vergangenen Monat rechnete, hofft jedoch immer noch auf eine Lockerung der Anforderungen, die an den Investor gestellt werden. Bis dahin pfeift der Wind weiter durch die leeren Fensterhöhlen, sickert das Wasser bis in die Grundmauern eines Hauses, das seit seinem Leerzug in der Wendezeit immer weiter verfällt. Inzwischen hat dieser Zustand auch schon die Spornstraße angesteckt, die zur Lindenstraße hin gesperrt wurde und an deren Sanierung im Moment nicht zu denken ist. Und das in unmittelbarer Nachbarschaft des sehr schön wieder hergerichteten Waisenhauskomplexes. Mit dem Ausbau des Eckhauses steht und fällt nämlich auch die Sanierung der Spornstraße, die nach dem Besitzer des Hauses Nummer 2, dem Sporermeister Frey benannt wurde. Ähnlich der benachbarten Bäckerstraße, die ebenfalls in der „ersten Neustadt“ um 1728 entstand, gaben ihr die dort ansässigen Handwerker den Namen. Wie von Albrecht Gülzow vom Sanierungsträger Potsdam zu hören war, bestehen derzeit keine Bestrebungen die Straße zu erneuern. Erst müsse der Ausbau des Eckhauses mitsamt allen nötigen Versorgungsleitungen beginnen, so Gülzow. Die Häuser Spornstraße 1 bis 4 befinden sich im Besitz der Firma Semmelhaack, die schon teilweise Wohnungssanierungen vorgenommen hat und es dabei vorläufig belassen will. Das Haus Nr. 5 wurde vom Sanierungsträger selbst saniert und gilt als ein Beispiel vorbildlicher denkmalgerechter Wiederherstellung der barocken Hülle in Verbindung mit modernem Wohnkomfort – und das alles zu sozial verträglichen Mieten. Die will übrigens auch Bauherr Jürgen Keller in der Charlottenstraße 114 garantieren. Die sechs Wohnungen, die dort entstehen, werden zu einem Quadratmeterpreis von 6,50 Euro vermietet, wie sein Schwiegervater und Baumanager Hermann Dickmann erklärte. Allerdings bleiben nicht alle sechs Mietwohnungen. Die Hälfte soll als Wohneigentum verkauft werden. Potsdams Sanierungsträger startete in diesem Zusammenhang ein Pilotprojekt, das innerhalb der Förderung „Stadtumbau Ost“ Zuschüsse zum Erwerb solcher Innenstadtwohnungen gewährt hat. Leider läuft diese offenbar zögerlich genutzte Förderung Ende 2004 aus. Billig wird die Sanierung eines solchen maroden barocken Hauses nicht. Dickmann nennt dafür eine Investitionssumme 1,1 Millionen Euro. Über die so genannte Hüllenförderung gibt es 136 000 Euro Zuschuss. „Man muss schon selbst Freude an so einer Sanierung haben“, meint er. Und das haben Keller/Dickmann augenscheinlich, denn sie wollen auf eigene Kosten und ohne Auflage selbst die Originalbemalung des Treppenhauses wieder herstellen. H. Dittfeld

H. Dittfeld

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