Landeshauptstadt: Sport wird wieder teurer
Extrageld für Luftschiffhafen und „Karli“ genehmigt
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Von erheblichen Bauchschmerzen war mehrfach die Rede – dennoch haben die Stadtverordneten im Hauptausschuss für den Sportpark Luftschiffhafen und das Karl-Liebknecht-Stadion ungeplante Mehrkosten in Höhe von knapp 300 000 Euro genehmigt.
So muss die Stadt den Betrieb des Luftschiffhafens einmal mehr extra bezuschussen. Diesmal geht es um knapp 215 000 Euro. Für den Mehrbedarf gibt es laut Stadt verschiedene Gründe: So haben allein Tarifsteigerungen für Zusatzkosten in Höhe von 41 000 Euro gesorgt. Auch das Wohnheim am Luftschiffhafen hat Mehrkosten in Höhe von 72 000 Euro verursacht. Dazu sagte Sportdezernentin Iris Jana Magdowski (CDU), gerade beim Internat der Sportschule habe man nachbessern müssen. Nachdem vor mehr als einem Jahr bekannt geworden war, dass in dem Wohnheim zwei Schüler einen jüngeren Mitschüler gewaltsam genötigt hatten, war ein neues Sicherheits- und sozialpädagogisches Konzept entwickelt worden (PNN berichteten).
Kritik an den Mehrkosten gab es reichlich – schon vor zwei Jahren mussten die Stadtverordneten kurzfristig knapp 300 000 Euro Mehrkosten genehmigen. Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg monierte, die steten Mehrkosten würden Unruhe schaffen. Peter Schultheiß von den Potsdamer Demokraten sprach von betriebswirtschaftlicher Blindheit, wenn Tarifsteigerungen nicht vorher eingepreist würden. Magdowski erklärte, dass die Geschäftsführung der kommunalen Luftschiffhafen GmbH, die Andreas Klemund (SPD) obliegt, rund 57 000 Euro ausgegeben hätte, die sich das Unternehmen aus finanziellen Forderungen gegenüber der Uni Potsdam versprochen habe. Doch diese Einnahmen seien dann nicht geflossen – das Geld aber war weg. „Ich hoffe, dass dies nicht noch einmal passiert“, sagte die Sportdezernentin. Peter Schüler von den Grünen sprach daraufhin von einer schlechten Geschäftsführung. Für die Zukunft konnte Magdowski weitere Mehrkosten nicht ausschließen – etwa wegen des jüngst infolge von Brandschutzmängeln gesperrten zweiten Wohnheims der Sportschule. Wie berichtet müssen 50 Schüler kurzfristig in Ausweichquartieren unterkommen. SPD-Chef Mike Schubert bilanzierte, beim Betrieb des Luftschiffhafens müsse nachjustiert werden.
Diesen Bedarf sehen die Stadtverordneten auch beim Karl-Liebknecht-Stadion. Mit dessen Sanierung haben sich wie berichtet die Betriebskosten auf knapp 415 000 Euro im Jahr erhöht. 110 000 Euro zahlt der SV Babelsberg 03 – und die Stadt steigert ihren Zuschuss von 150 000 auf 305 000 Euro. Für 2012 genehmigte der Hauptausschuss rückwirkend weitere 77 500 Euro. Peter Schüler sprach von einem Fass ohne Boden. Scharfenberg konstatierte, es sei noch keine stabile Konstruktion für das „Karli“ gefunden. Magdowski warb erneut für ihre umstrittene Idee, den Stadionnamen an einen Sponsoren zu verkaufen.
Freuen können sich zumindest die jungen Fußballer des SV Concordia Nowawes: Auf Antrag von Die Andere stimmte der Hauptausschuss zu, dass sie künftig kostenlos im „Karli“ trainieren können. Concordia hatte bisher rund 500 Euro pro Monat für die Nutzung zahlen müssen – während die Profi-Kickerinnen von Turbine kostenlos trainieren. H. Kramer
H. Kramer
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