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Landeshauptstadt: Sporthallenneubau: Zeitplan in Gefahr

Oberbürgermeister Jakobs verbindet Neubau mit Bedingungen, die weder SPD noch Linke mittragen

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Potsdam-West - Der geplante Sporthallenneubau für 16 Millionen Euro am Luftschiffhafen wird zur Kraftprobe zwischen Oberbürgermeister Jann Jakobs und den Stadtverordneten: Nach bisherigen Planungen soll die Halle bis Herbst 2011 fertig sein, doch nun droht eine erste Verzögerung bereits in der Startphase. Hintergrund ist ein Streit zwischen Oberbürgermeister und Kämmerer auf der einen sowie den Stadtverordneten auf der anderen Seite. Einig sind sie sich alle darin, dass Potsdam die Halle braucht – doch die Verwaltung hat den Neubau an Bedingungen geknüpft, die sowohl die Linken als auch die SPD als unakzeptabel ansehen.

Über die Sanierung mehrerer Gebäude am Luftschiffhafen und den Neubau einer Sporthalle sollen die Stadtverordneten am Mittwoch entscheiden. Insgesamt geht es um 33 Millionen Euro, die in den nächsten beiden Jahren in den Sportpark investiert werden sollen. Wichtigstes Projekt dabei: Die Sporthalle mit 2700 Zuschauerplätzen sowie den Trainingsstätten für Fechter und Judokas. Jedoch ist der Neubau und die Sanierung nicht das Einzige, was Jakobs beschließen lassen will. Er hat den Neubau in unmittelbaren Einklang mit dem Abriss der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee und des Rollsportfeldes sowie einer Änderung der Sportstättennutzungsordnung gebracht. Sprich: Wer die Halle will, soll auch das andere beschließen. Beispielsweise eine Nutzungsgebühr für die neue Halle – bislang dürfen Potsdamer Vereine alle Sportstätten der Stadt kostenlos nutzen.

Mike Schubert, Potsdamer SPD-Chef, sieht dies als die Einführung von Sportstättennutzungsgebühren in Potsdam. „Die SPD hat sich mit ihrem Wahlprogramm klar zur kostenfreien Nutzung der Sportstätten bekannt. Dies ist Beschluss und der gilt“, sagte Schubert. Auch Oberbürgermeister Jann Jakobs sei zur Kommunalwahl im vergangenen Herbst mit diesem Programm angetreten. Schubert geht damit auf Konfrontationskurs zur Verwaltungsspitze und eigenen Parteigenossen.

Die Linke um Hans-Jürgen Scharfenberg forderte gestern, dass am Mittwoch allein über den Neubau der Halle abgestimmt wird. Diesem Antrag werde er nicht zustimmen können. Dazu müsste die Vorlage geändert werden – alle anderen Passagen wie Abriss der alten Sporthalle und Sportstättennutzungsgebühr sollten noch beraten werden, so Scharfenberg. Scharfenberg plädiert seit Jahren für den Hallenneubau – immerhin ist er Abteilungsleiter Volleyball im SC Potsdam. Und für die Frauenvolleyball-Bundesligamannschaft hängt die sportliche Zukunft von einem Hallenneubau ab. „Es liegt jetzt in der Hand des Oberbürgermeisters, die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen“, so Scharfenberg. Auch Schubert erklärte, über die weiteren Maßnahmen müsse gesprochen werden. Allerdings will er „ zügig grünes Licht für den Bau der Halle und die Sanierungen am Luftschiffhafen“. Andere Stadtverordnete bezeichneten das Vorgehen der Stadt mit dieser Vorlage als Erpressung. Die Halle werde als Köder für bislang von der Politik abgelehnte Maßnahmen missbraucht.jab

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