
© A. Klaer
Elite-Schule: Sportler-Wohnheim wird gesperrt
Brandschutzmängel: 50 Schüler müssen in Ausweichquartiere. Doch ein neues Wohnheim ist in Sicht
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Potsdam-West - Aus Sicherheitsgründen muss ein Wohnheim der Eliteschule des Sports „Friedrich Ludwig Jahn“ am Potsdamer Luftschiffhafen zum Jahresende geschlossen werden. Die städtische Bauaufsicht hat bei einer Begehung Mitte November schwere Brandschutzmängel festgestellt, erklärte der Sprecher der Potsdamer Stadtverwaltung, Jan Brunzlow, am Freitag auf PNN-Anfrage. Von der Schließung des sogenannten Hauses 38 seien etwa 50 Schüler und Leistungssportler betroffen. Für sie werden dem Sprecher zufolge alternative Unterbringungsmöglichkeiten geschaffen: „Wir hoffen, dass alle Schüler einen Platz erhalten.“
Da der Landtag möglicherweise bereits in der kommenden Woche die Mittel für den Neubau eines Wohnheims mit 150 Plätzen freigibt, wird Brunzlow zufolge auf eine Sanierung des Hauses 38 verzichtet. Eine Sanierung des in den 1980er-Jahren in Leichtmetallbaukonstruktion errichteten Gebäudes sei bei weiterer Benutzung aufgrund einer Asbest-Belastung ohnehin nicht möglich, so der Stadtsprecher. Der Bau werde bis zu einem Abriss in eineinhalb bis zwei Jahren leer stehen.
Der Baubeginn für das neue Wohnheim für die Eliteschule des Sports könnte Jan Brunzlow zufolge bereits im Frühjahr 2013 erfolgen. Das Haus solle noch im Jahr 2014 eröffnet werden. Dann wird sich die Wohnheimplatzsituation entspannen, so der Sprecher. Die Internatsplätze der Sportschule sind begehrt. Im Sommer dieses Jahres hatten Eltern ihren Unmut darüber kundgetan, dass Wohnheimplätze aufgrund mangelnder Kapazitäten nur für ein Jahr befristet vermietet wurden (PNN berichteten).
7,2 Millionen Euro wird der Neubau kosten. Dem Stadtsprecher zufolge bezahlt der Bund davon 1,75 Millionen Euro, das Land Brandenburg 2,5 Millionen Euro, die Restsumme übernimmt die Stadt Potsdam und die Luftschiffhafen GmbH, eine Tochtergesellschaft der städtischen Pro Potsdam GmbH. „In trockenen Tüchern“ sei die Finanzierung jedoch erst, wenn der Haushaltsausschuss des Landtages die Mittel am Mittwoch oder Donnerstag freigibt, sagte der Stadtsprecher. Stephan Breiding, Sprecher des Landesministeriums für Bildung, Jugend und Sport, erklärte den PNN, die Initiative zur Aufnahme der für den Wohnheimneubau nötigen Summe in den Haushalt sei auf Initiative von Abgeordneten der Regierungsfraktionen erfolgt. „Die Abgeordneten haben das letzte Wort“, so Breiding. Zunächst hatte das Land die Absicht, seinen Finanzierungsanteil aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Efre) weiterreichen zu können. Diese Option habe nicht funktioniert, erklärte Breiding. Nun würde es sich um normale Haushaltsmittel handeln, sollten die Abgeordneten grünes Licht für die 2,5 Millionen Euro geben.
Stadtsprecher Brunzlow zufolge seien etwa 420 der 600 Schüler der Sportschule in Wohnheimen untergebracht. Im 14-etagigen „Haus der Athleten“ werden nun Erzieherzimmer freigeräumt und mit je zwei Betten bestückt. Allein dadurch entstehen zusätzliche 28 Betten. „Die Aufsicht ist im gewohnten Umfang gesichert“, ergänzte Andreas Klemund, Geschäftsführer der Luftschiffhafen GmbH als Betreiber des Wohnheims, laut einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung. Brunzlow zufolge werden weitere Unterbringungsmöglichkeiten in einem städtischen Wohnheim im Wohngebiet Am Schlaatz geschaffen. Ferner stelle die Pro Potsdam Wohnungen für Wohngemeinschaften in Potsdam-West bereit. Brunzlow: „Jeder Schüler bekommt ein Angebot.“
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