Von Thomas Gantz: Sportlich gut gerüstet
Handball-Zweitligist VfL Potsdam hielt beim 31:33 gegen den russischen Vizemeister Astrachan gut mit und verlor erst in der Endphase
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Die Stimmung war gut, als sich der VfL Potsdam am vergangenen Donnerstagabend in neuem schwarz-weißen Outfit zu seiner Saisoneröffnung präsentierte. Der Aufsteiger in die 2. Handball-Bundesliga hatte sich den russischen Vizemeister Zarja Kaspija Astrachan eingeladen. Und er hatte sich Mühe gegeben. Unweit der Anzeigetafel der Halle an der Heinrich-Mann-Allee hing eine riesige russische Staatsflagge. Die weitgereisten Gäste, die sich derzeit auf einer Art Saisonvorbereitungstournee durch Mitteleuropa befinden, amüsierten sich bei der Vorstellung durch den Hallensprecher erst einmal ausgiebig über die holprige Aussprache ihrer Nachnamen. Im Spiel selbst vermittelten sie wenig später zunächst den Eindruck, die spielerische Qualität der Potsdamer unterschätzt zu haben. Erst in der Schlussphase setzten sie sich mit 33:31 (18:17) durch.
Die Potsdamer erreichten fast durchgängig Gleichwertigkeit. Bei etwas mehr Konzentration im Abschluss – der VfL brachte vier Siebenmeter nicht unter und verwarf noch gute Gelegenheiten – wären die Handballer aus der südrussischen Erdöl- und Hafenstadt auch vom Endresultat her überrascht worden. Fünf Minuten vor Spielende führte der VfL noch mit 29:27. VfL-Trainer Peter Melzer war mit dem Auftritt seiner Spieler zufrieden: „Wir haben heute gut ausgesehen.“ Melzer hatte gegen Astrachan sogar Gelegenheit, verschiedene Versionen der Abwehrarbeit zu testen, ohne die Spieler gegen einen auf europäischer Ebene erfahrenen Gegner zu überfordern. Allein dies sorgt mit Blick auf die in knapp zwei Wochen beginnende neue Spielzeit in der 2. Bundesliga Nord für Zuversicht.
Anhaltendes Problem des VfL bleibt die Mobilisierung des Potsdamer Publikums. Im Moment des Spielbeginns waren vorgestern gerade einmal 120 Besucher dabei. „Wäre ich kein Zeitungsleser, hätte ich nicht gewusst, wen wir hier heute zu Gast hatten. Der Verein selbst macht da noch zu wenig“, bemerkte ein Stammbesucher.
Am 5. September spielen die Potsdamer erstmals als Zweitliga-Rückkehrer um Punkte. Erwartet wird der ASV Hamm, der zum engsten Favoritenkreis zählt (19.30 Uhr, Sporthalle Heinrich- Mann-Allee). Ohne hohe Temperaturen und ohne Leichtathletik-Weltmeisterschaft wird sich dann die Halle ungleich besser füllen lassen. Die verbleibende Zeit bis dahin wird noch dazu genutzt, am sogenannten Feinschliff zu arbeiten. In einem letzten Test geht es am 1. September gegen die Füchse Berlin II.
VfL Potsdam: Pahl, Panzer, Frank; Pohlack 5, Melzer 4/2, Kleiner, Bieganski 1, Bolduan 3, Kohnagel 3/2, Takev 1, Piske 3, Sommer 2, Schmidt 4, Urban 4, Kübler 1, Schugardt.
Thomas Gantz
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