
© Manfred Thomas
Von Anja Reischke: Sportliche Leistung
Annika Breuer hat sich nach dem Psychologie-Studium als Verhaltenstrainerin selbstständig gemacht
Stand:
In der Serie „Start-Up Potsdam“ stellen die PNN Absolventen der Potsdamer Hochschulen vor, die sich nach ihrem Studium selbstständig gemacht haben.
Im Januar 2009 stand es für Annika Breuer fest, dass sie sich selbstständig machen würde. Noch drei Monate fehlten ihr bis zum endgültigen Abschluss ihres Psychologie-Studiums an der Universität Potsdam. Schon einige Monate zuvor war die Frage aufgekommen, wie es nach der Universität weiter gehen sollte. Deshalb ging sie zum Lotsendienst, der Gründerinnen und Gründer von der Uni unterstützt. Alexander Knuth, der Projektleiter des Lotsendienstes, spornte sie an. „Ohne Alexander Knuth und meine Unternehmensberaterin hätte ich den Mut vielleicht nicht gehabt“, sagt Annika Breuer heute.
Dabei arbeitete sie schon lange bei der Brandenburgische Sportjugend als Teamerin und Referentin. Annika Breuer kommt aus einer Lehrerfamilie. „Lehren bewegt mich“, sagt sie. Sie fing deshalb nach dem Abitur ein Lehramtsstudium für Englisch und Geographie an. Doch in den ersten sechs Monaten bemerkte sie, dass es nicht das Richtige für sie war. Beim Studium machte ihr vor allem eines Spaß: die Psychologie. Die war als Teil mit dabei, aber es sollte mehr als ein Teil werden. Sie wollte das Fach allein studieren. Es dauert dann noch ein Jahr, bis sie sich ihren Wunsch erfüllen konnte.
Während des Studiums fing Annika Breuer an, als wissenschaftliche Hilfskraft zu arbeiten und beteiligte sich an der „Potsdamer Lehrerstudie“. Ihre Diplomarbeit drehte sich dann auch um „Körperliche Aktivität als Gesundheitsressource“. Eine Woche beschrieben Lehrer in einem Tagebuch ihren Alltag und die Bewegung, die sie hatten. Annika Breuer zeigte mit ihrer Analyse, dass Bewegung und Entspannung in dem sehr stressigen Arbeitsalltag der Lehrer helfen können.
Doch da eine Diplomarbeit immer nur ein kleiner Ansatzpunkt ist, kann sich die Absolventin auch vorstellen, neben ihrer Selbstständigkeit weiter wissenschaftlich zu arbeiten. Die Ergebnisse würden dann zum Teil dessen, was sie umtreibt. Denn die gebürtige Querfurterin möchte bei Menschen etwas bewegen. Deshalb spiegelt sich auch das newtonsche Pendel in ihrem Logo. Sie will den Anstoß geben, der etwas verändert: im Zeitmanagement, im Stressmanagement. Dazu gehört auch zu lernen, sich selbst und anderen zuzuhören. Nachteil ist dabei, nach dem Training nicht mehr zu erleben, wie es in der Praxis von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern umgesetzt wird. Immerhin, wenn sie mit Zivildienstleistenden des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes zusammen arbeitet oder mit den Lehrlingen bei Bayer Schering stellt sich dieser Effekt manchmal ein.
Ehrenamtlich zu arbeiten, ist Teil ihres Lebens seit sie 14 Jahre alt ist. Nach einer Jugendbegegnung in den Sommerferien wird sie schnell aktiver für die Brandenburgische Sportjugend. Mehrere Jugendbegegnungen folgen, nach Japan, England, Malta fährt sie und tauscht sich mit anderen Fachkräften aus. Im Jahr 2001 wird sie in den Vorstand der Brandenburgischen Sportjugend gewählt. Das Jugendbildungszentrum in Blossin wird ab 2002 fast so etwas wie ihre zweite Heimat.
„Deutschland würde ohne Ehrenamtliche nicht funktionieren“, sagt die heute 27-Jährige. Deshalb und weil sie selbst so viel Glück im Leben hatte, unterstützt sie weiterhin die Landessportjugend und engagiert sich, wo sie kann. Und auch ihren eigenen Sportaktivitäten will sie trotz aller Arbeit fast täglich nachkommen. Radfahren, Laufen und Fitness sind im Augenblick ein guter Ausgleich.
Zwei Wochen im Monat fährt sie durch Deutschland und hält Seminare ab. Schon Ende 2009 war der Kalender für das neue Jahr zu 70 Prozent gefüllt. „Und dabei musste ich nicht mal richtig akquirieren“, strahlt die junge Unternehmerin. Ihr gutes Netzwerk, das Engagement im und die Arbeit neben dem Studium haben sich bezahlt gemacht.
Und schließlich gibt Annika Breuer auch zu, fast ein wenig zu viel gearbeitet zu haben. Nach ihrem Abschluss und mit dem Startschuss im April ging es sofort los. In Zukunft heißt es also, ein wenig mehr auf sich selbst zu hören. Aber sie hat die wichtigsten Ressourcen, um es zu schaffen: Sie steht voll hinter ihrem Job und erhält dabei viel Unterstützung von ihrer Familie und ihren Freunden.
Weitere Informationen im Internet:
www.breuer-impulse.de
Anja Reischke
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