Landeshauptstadt: Sportliche Weltreise
Auszubildende der Fachschule für Sozialpflege organisierten ein Sportfest für Behinderte
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Mit italienischer Gemütsruhe legt der siebenjährige Kevin eine Nudel nach der anderen über die niedrig gespannte Wäscheleine. Als die Stoppuhr nach 30 Sekunden klickt, sind es gerade mal sechs Stück. Weniger bedächtig ist da der achtjährige Patrick. Er hievt schnell ein Teigknäuel nach dem anderen auf die Schnur.
Beide Jungs gehen auf die Comenius-Schule für Kinder und Jugendliche mit Behinderung und haben gestern auf dem Sportplatz am Alten Tornow an einer „sportlichen Weltreise“ für Menschen mit und ohne Behinderung teilgenommen. Die verschiedenen Länder wurden dabei auf originelle Weise an den Stationen präsentiert.
Traditionell wurde das Integrationssportfest von Auszubildenden der Fachschule für Sozialpflege organisiert. Unterstützt wurden sie dabei vom Sportjugendbund und der SC Potsdam. Die angehenden Heilerzieherinnen und -erzieher hatten dabei unter anderem die Maßgabe, dass der Tag für die Teilnehmer kostenlos sein sollte. „Zum Glück war es nicht schwer Sponsoren zu finden“, sagte die 19-jährige Nancy Franek. Sie hütete die Preise der insgesamt 24 Spender bis zur Siegerehrung. „Wir haben sogar Kästen mit echter Künstlerschminke bekommen“, erzählte sie stolz. Auch ein warmes Mitagessen und Getränke bekamen die Hobbysportler kostenlos.
Wer auf das Siegertreppchen wollte, musste aber zuvor an jeder Station fleißig Punkte sammeln. Beim Stiefelweitwurf, einer Disziplin aus Finnland, lagen die jungen Rollstuhlfahrer der Oberlin-Förderschule weit vorn. Markus, Rebecca und Janine – alle zehn Jahre alt – lachten, als sie mit dem Segen ihres Sportlehrers Peter Kellerer Gummistiefel schmeißen durften.
Unter den Teilnehmern waren aber auch Erwachsene – wie Sigrid Strecker, die im Diakonischen Werk in Hermannswerder betreut wird und schon im vergangenen Jahr bei dem Sportfest war. Am besten gefiel ihr diesmal „das mit den Stöcken“. Heilerziehungspflegerin Kerstin Schmöldt wusste gleich, was sie damit meint. „Das China-Laufen. Da musste man einen Ball auf zwei Stöcken balancieren und im Slalom laufen“, erklärte sie. Mit ihrem rot-weißen Trainingsanzug machte Sigrid Strecker eine gute Figur. Sie hält sich auch in der Tanzgruppe der Diakonie fit.
Einziger Wermutstropfen bei dem Sportfest war, dass der integrative Charakter etwas zu kurz kam. So waren nur wenige nicht behinderte Teilnehmer gekommen, weil es wohl Missverständnisse bei der Terminabsprache gegeben habe, wie die Veranstalter sagten.
Juliane Schoenherr
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