Von Peer Straube: Sportplatz statt „Speisewürfel“
Stadt und EJF verhandeln über Bau einer Mehrzweckhalle auf dem Areal der Rosa-Luxemburg-Schule
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Innenstadt - Um die zweite Hälfte der Rosa-Luxemburg-Schule sanieren zu können, plant die Stadt eine Kooperation mit dem Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerk (EJF). Der Kommunale Immobilienservice (KIS) verhandelt derzeit mit dem EJF über ein Kompensationsgeschäft zum beiderseitigen Nutzen.
Wie KIS-Chef Bernd Richter gestern bei einer Baustellenbesichtigung von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) sagte, habe der kirchliche Träger der benachbarten Kita Interesse, auf dem Schulhof eine Mehrzweckhalle zu errichten, die die Schule unter anderem als Aula nutzen könnte. Im Gegenzug könnte der KIS den alten „Speisewürfel“ abreißen, statt ihn wie bislang geplant zu sanieren und an dieser Stelle einen neuen Schulsportplatz mit Blick auf die Havel zu bauen. 1,3 Millionen Euro würden somit frei, die der KIS in die Sanierung der zweiten Gebäudehälfte vom Schultyp „Erfurt“ stecken könnte, die die Luxemburg-Schule derzeit als Ausweichquartier nutzt.
Ende September sollen die Arbeiten an der Luxemburg-Schule abgeschlossen sein, sodass die Grundschüler wieder in ihre angestammte Schulhälfte übersiedeln können. Der lange, harte Winter hatte die Arbeiten verzögert, ursprünglich war ein Ende der Sanierung bereits zum Schuljahresbeginn angepeilt gewesen. 3,7 Millionen Euro wird der KIS dann ausgegeben haben – für die zweite Hälfte nebst Turnhalle würden noch einmal rund 2,3 Millionen Euro fällig. Klappt der Deal mit dem EJF, könnte laut Richter 2011 Baustart sein.
Die Luxemburg-Schule spielt als Bildungsstandort künftig eine zentrale Rolle. Wegen des anhaltenden Kinderbooms solle die Einrichtung zunächst dreizügig, perspektivisch aber sogar vierzügig werden, sagte Richter. Spätestens dann werde die zweite Schulhälfte sowieso benötigt.
Kurz vor dem Abschluss steht auch die Sanierung der Zeppelin-Grundschule in Potsdam-West. Für gut 2,8 Millionen Euro wurden dort Fassade und Dach erneuert, die Turnhalle mit einem Anbau versehen, um sie auch für Veranstaltungen nutzen zu können, sowie die Sanitäranlagen ausgewechselt. Im Oktober sollen die Grundschüler einziehen können.
Für die zweite Schulhälfte, die im kommenden Jahr als neues Gymnasium starten soll, wird derzeit noch am Raumprogramm gefeilt. Der Quertrakt ist noch unsaniert, Baubeginn soll im Frühjahr sein. Bis zur Fertigstellung 2012 sollen die ersten drei sechsten Klassen im Mittelbau der Doppelschule unterrichtet werden. Noch offen ist die Finanzierung einer zweiten Turnhalle auf dem Gelände, die mit rund 2,5 Millionen Euro zu Buche schlüge. Das Geld werde der KIS wohl erst in seinen Wirtschaftsplan ab 2013 einstellen können, erklärte Richter.
Eine Kita stand gestern ebenfalls auf dem Besuchsprogramm von Jakobs – „Fridolin“ in der Alleestraße. Der Altbau wird seit Sommer 2009 saniert, die Arbeiten sollen im Oktober beendet werden. 1,2 Millionen Euro hat der KIS dort investiert. Das Gebäude erhielt einen Anbau im Hof und einen zweiten Fluchtweg, sodass erstmals Räume zur Verfügung stehen, die früher nicht genutzt werden konnten. In den zusätzlichen 200 Quadratmetern Fläche wurden unter anderem ein weiterer Gruppenraum eingerichtet sowie Garderobenräume geschaffen. Seit Juni 2009 sitzt die Kita mit 60 Plätzen in Trägerschaft des Vereins „Frauen in der Lebensmitte“ in einem Ausweichquartier in der Pappelallee. „Die Kinder freuen sich schon sehr auf den Umzug“, sagte die pädagogische Leiterin der Einrichtung, Cornelia Kretschmer. Die Zusammenarbeit mit Jugendamt und KIS habe „wunderbar“ geklappt, lobte sie.
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