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Landeshauptstadt: Sprach-Brücken für ausländische Kinder

Ausländerbeirat ließ sich über „FörMig“-Projekt informieren / Fünf Schulen in Potsdam beteiligt

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Für Kinder, die aus anderen Ländern nach Deutschland kommen, kann die deutsche Sprache eine schier unüberwindliche Hürde sein. Das deutschlandweite Projekt „FörMig“ will helfen, diese Hürde zu überwinden. Die Abkürzung steht für „Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrantenhintergrund“.

Erstmals ließ sich der Ausländerbeirat gestern Nachmittag über das Projekt, für das es in Potsdam fünf so genannte „Basiseinheiten“ aus Schulen, Kitas und Horten gibt, informieren. „Wir hätten gern von Anfang an mit dem Ausländerbeirat zusammengearbeitet“, sagte Projektkoordinatorin Dr. Renate Heusinger von der Universität Potsdam. „FörMig“ gibt es bereits seit 2004, aber der Kontakt mit dem Ausländerbeirat kam erst jetzt zustande.

Heusinger berichtet, dass in Potsdam fünf Grundschulen, an denen besonders viele ausländische Kinder unterrichtet werden, für das Sprachprojekt ausgewählt wurden: Grundschule „Max Dortu“ mit Kita „Froschkönig“ und Hort „Kastanienhof“, Grundschule „Karl Foerster“ mit Kita „Waldhaus“, Grundschule „Am Humboldtring“ mit Kitas „Sausewind“ und „Sonnenschein“, Weidenhof-Grundschule mit Hort „Schulkinderhaus“ sowie die Grundschule „Am Pappelhain“.

Nachdem der Sprachstand der Kinder in einem spielerischen Test festgestellt ist, setzt die gezielte Förderung ein. Wie groß die Probleme dabei sind, wird an einer Kita mit mehr als 250 Kindern deutlich: 36 Kinder haben einen „Migrantenhintergrund“. Dahinter verbergen sich 15 Nationen und ebenso viele Sprachen. Viele Kinder und auch deren Eltern verständen kein Deutsch, für die nur Deutsch sprechenden Erzieherinnen ein unüberwindliches Hindernis, mit den Kindern sprachlich in Kontakt zu kommen. Für die Einstellung wenigstens zweisprachiger Erzieherinnen gebe es keine Stellen.

Laut Heusinger sind die so genannten „Schnittstellen“, also der Übergang von der Kita zur Schule oder von der Schule in den Beruf, besonders kritisch. Hier setze das Projekt an. „Oft können die Kinder zwar die Umgangssprache, sind aber nicht fähig, dem Fachunterricht zu folgen“, sagte die Koordinatorin. Mit Elternworkshops, durch einen altersgerechten Sprachunterricht und Brückenkurse versuchten die Pädagogen, die Sprachentwicklung zu fördern. Das kostet natürlich Geld. Heusinger berichtete, dass die Mercator-Stiftung in Essen finanzielle Hilfe leiste. Auf diese Weise könnten zum Beispiel Studierende der Universität Potsdam, die den Unterricht zur spielerischen Sprachförderung übernehmen, bezahlt werden. Der Ausländerbeirat will die „FörMig“-Arbeit unterstützen. Insbesondere geht es um eine bessere Koordination. So gibt es neuerdings zentrale Sprachtests auch für Ausländerkinder, von denen die „FörMi“g-Leute aber nichts wussten. Günter Schenke

Günter Schenke

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