Von Henner Mallwitz: Sprachlos
Potsdams OSC-Wasserballer stehen nach drei Siegen in Folge auf dem zweiten Tabellenplatz
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Mit André Laube zu sprechen, war gestern nicht möglich. Nicht, dass es der Trainer des Wasserball-Bundesligisten OSC Potsdam nicht gewollt hätte – er konnte es einfach nicht. Mit seinen Männern feuerte er am Wochenende lautstark den Nachwuchs des Vereins bei der D-Jugend-Meister (Jahrgang 1996/97) in der Schwimmhalle am Brauhausberg an. Die Folge: Stimmausfall. Seinem Mannschaftskapitän Jacob Drachenberg ging es da nicht viel besser, aber zur makellosen Bilanz seines Teams wollte er dann doch nicht schweigen. Nach dem Auftaktsieg der diesjährigen Bundesligasaison gegen Aegir Uerdingen und dem anschließenden Auswärtserfolg beim SV Cannstatt setzte die Truppe um André Laube am Samstag noch einen drauf und bezwang vor heimischem Publikum den SV Krefeld im Spitzenspiel der Bundesliga Hauptrunde B mit 11:8 (PNN berichteten).
Drei Siege in drei Spielen – makelloser könnte die Bilanz der jüngsten Bundesligatruppe nicht aussehen. Ein wichtiger Aspekt dieser Erfolgsserie ist nach Meinung Drachenbergs die „tolle Grundstimmung im Team“. „Das ist eben Teamgeist pur“, sagt der Kapitän. „Teamgeist innerhalb der Mannschaft ebenso wie im Verein. Wenn wir nicht so bedingungslos auch hinter unserem Nachwuchs stehen würden, hätte es uns an diesem Wochenende auch nicht so die Stimme verschlagen.“ Viele der Bundesligaspieler opfern ihre Freizeit, um das Training für die „Kleinen“ zu übernehmen – Drachenberg coacht nicht nur im Rahmen seines derzeitigen Freiwilligen Sozialen Jahres die C-Jugend des OSC Potsdam.
Ziel der Potsdamer Wasserballer ist es, in dieser Saison einen Platz unter den ersten vier Mannschaft der Hauptrundengruppe B zu erkämpfen. Dann müssten sie in der Relegation gegen die Favoriten aus dem Pool der oberen acht Mannschaften antreten und hätten mit Wedding, Würzburg und Neukölln äußerst schwere Gegner. „Sollten wir uns auch da erfolgreich schlagen, müssten wir einfach mal abwarten“, sagt Drachenberg, der mit einem Aufstieg von den unteren in die oberen acht liebäugelt. „Dann müssten wir uns jedoch auch personell verstärken und bräuchten potente Sponsoren.“
Und auch bessere Trainingszeiten. Derzeit können die OSC- Mannen dreimal pro Woche Balltraining am Brauhausberg absolvieren; zweimal sind Schwimmen und Krafttraining im Luftschiffhafen möglich. „Doch das“, so erklärt Jacob Drachenberg, „reicht dann nicht mehr aus.“
Doch bis dahin ist es auch noch ein langer und beschwerlicher Weg. Am Samstag kommt der Aufsteiger Duisburg an die Havel. Für lautstarke Unterstützung sorgen dann im Schnitt rund 350 Fans. Unter ihnen auch die D-Jugend. Die wollen sich für das Anfeuern vom vergangenen Wochenende bedanken. Denn mithilfe der „Großen“ wurde sie hinter Neukölln Deutscher Vizemeister (siehe „Nachrichten).
Henner Mallwitz
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