Landeshauptstadt: Sprachprobleme in Schulen
Schulamt verweigert Dolmetscher-Finanzierung
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Der Potsdamer Migrantenbeirat will über das brandenburgische Bildungsministerium das Schulamt verpflichten, Dolmetscher für schulische Kontakte zu Migrantenfamilien zu finanzieren. Hintergrund war die Amokdrohung eines kurdischen Neuntklässlers im vergangenen Jahr an der Theodor-Fontane-Gesamtschule in der Waldstadt. Julia Böselt vom Jugendmigrationsdienst beim Internationalen Bund berichtete, dass die Schule „nicht an die Familie herankommt“, da Deutschkenntnisse bei der Mutter gar nicht und beim Vater nur bedingt vorhanden seien. „Das Schulamt in Brandenburg an der Havel lehnte die Finanzierung eines Dolmetschers ab und verwies auf die Stadtverwaltung“, so Böselt. Dort wurde das Ansinnen auch abgelehnt.
Doch auch die Potsdamer Migrationsbeauftragte Magdolna Grasnick verweist auf das Schulamt. Dies sei ihr im brandenburgischen Bildungsministerium bestätigt worden. Grasnick verwies auf eine Regelung bei Schülern, deren Eltern gehörlos sind: „Für Elternversammlungen werden Gebärden-Dolmetscher vom Schulamt finanziert“, so Grasnick.
Parallel dazu sicherte Sozialbeigeordnete Elona Müller (parteilos) zu, eine Liste mit Dolmetschern auf den Internetseiten der Stadt Potsdam zu veröffentlichen. Linke-Mitglied Hella Drohla will auf Wunsch des Migrantenbeirats einen Antrag in die anstehenden Etatdiskussionen einbringen, um einen Härtefall- Fonds für Dolmetscher-Leistungen zu schaffen. Müller merkte an, „dass erst das Schulamt in die Pflicht genommen werden soll. Denn die Kommunikation zwischen Schüler, Familie und Schule sind originäre Aufgaben des Schulamts.“ KG
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