Landeshauptstadt: Sprechen lernen mit Zauberer Kilibob
Computer-Lernprogramm für Vorschulkinder in drei Potsdamer Kitas / Erste Erfolge bei „Pfiffikus“
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Am Stern – Zauberer Kilibob hat beim Zaubern gepatzt. In seinem Haus klingt der Staubsauger wie ein Wecker und die Toilette wie ein Rasenmäher. Doch der kleine Marvin ist schon angetreten, um es zu richten. Der sechsjährige Vorschüler sitzt vor dem kleinen Laptop in der Kita Pfiffikus und ordnet flink mit einem Computerstift jeden Gegenstand dem richtigen Geräusch zu. „Manche Spiele kann ich schon, die mache ich ganz schnell“, sagt Marvin.
Seit zwei Jahren steht der Tischcomputer mit der Lernsoftware „Schlaumäuse- Kinder entdecken Sprache“ in der Kita und war vom ersten Tag an heiß begehrt. „Wir haben eine Liste, in die sich die Kinder eintragen können, damit jeder mal an die Reihe kommt“, erzählt Erzieherin Elvira Hebs. Viele Eltern hätten das Angebot von Anfang an begrüßt, auch weil die Medien viel darüber berichtet haben, dass Kinder heutzutage bei der Einschulung immer häufiger Sprachdefizite haben. Einige Eltern seien jedoch anfangs weit weniger euphorisch gewesen. „In Elternhäusern, in denen die Kinder möglichst wenig fernsehen sollen und auch nicht am Computer spielen dürfen, ist es nicht leicht zu vermitteln, dass es in der Kita dazugehört“, so Hebs. Nach einem Elternabend waren dann aber doch alle einverstanden, auch weil es die Regel gibt, dass jedes Kind maximal 20 Minuten am Tag vor dem Bildschirm sitzen darf.
Marvin hat Kilibobs Zauberhaus inzwischen verlassen und wandert im Menü weiter zu Lollipops Wörterrätseln. „Ich suche einen Namen, der am Anfang genauso klingt, wie Emil“, sagt Lollipop. Zur Auswahl stehen: Anne, Susi, Eddi und Eva. Marvin spricht die Namen einzeln nach und ist unschlüssig: Eddie oder Eva? Er hört es sich nochmal an und entscheidet sich dann richtig für das lange E in Eva. Lollipop lobt ihn, Marvin freut sich. „Ja, ich finde, dass ich jetzt besser spreche“, antwortet er auf die Frage, ob ihm der Computer beim Sprechenlernen geholfen habe. Auch die Erzieherin sieht Fortschritte. „Die Kinder hören nicht nur zu, sondern sprechen auch alles nach, was sie lustig finden, zum Beispiel Kilibobs Zaubersprüche.“ Dadurch habe sich ihre Aussprache und ihr Wortschatz merklich verbessert.
Entwickelt wurde das kindgerechte Lernprogramm vom Schulbuchverlag Cornelsen und von Microsoft Deutschland. Mittlerweile wurden deutschlandweit etwa 1000 Kitas damit ausgestattet, drei davon in Potsdam. Die zum Abspielen notwendige Hardware hat Microsoft kostenlos zur Verfügung gestellt, außerdem wurden die Erzieherinnen im Umgang mit den elektronischen Lernspielen geschult. Es sei Teil der Unternehmensphilosophie, etwas von dem wirtschaftlichen Erfolg an die Gesellschaft zurück zu geben, so ein Unternehmenssprecher. Außerdem sei Bildung die Ressource der Zukunft. Mit den Schlaumäusen wolle man die Sprach- und Medienkompetenz der Jüngsten fördern. Marvin macht sich noch keine Sorgen um seine Kompetenzen. Ihm machen die Spiele mit Kilibob einfach Spaß.Juliane Schoenherr
Juliane Schoenherr
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