MEINE Woche: Sprunghaft
Meine vergangene Woche begann ziemlich entspannt, ich fuhr mit ein paar Freunden nach Dresden. Wir kennen uns alle von der Schulzeit her, aber nach dem Abitur haben wir uns durch das Studium ein wenig aus den Augen verloren.
Stand:
Meine vergangene Woche begann ziemlich entspannt, ich fuhr mit ein paar Freunden nach Dresden. Wir kennen uns alle von der Schulzeit her, aber nach dem Abitur haben wir uns durch das Studium ein wenig aus den Augen verloren. Das verlängerte Pfingstwochenende nutzten wir also, um unsere Beziehung bei Sonne, Bier und guter Musik wieder ein wenig zu vertiefen. So stressfrei die Tage auch waren, nagte an mir eine stetige Nervosität. Diesen ungebetenen Gast beschloss ich Dienstag in einer Höhe von 4000 Metern vor die Tür zu setzen. Genauer gesagt vor die Kabinentür. Ich stand vor dem ersten Fallschirmsprung meines Lebens, den mir mein Freund und einige andere zu meinem zwanzigsten Geburtstag geschenkt hatten. Und auch wenn ich mir immer einen Fallschirmsprung gewünscht hatte, kam mir das Bedürfnis danach im Moment weiter weg vor als die Entfernung zum Erdboden. Doch kneifen galt nicht, unten standen erwartungsvoll eben die Freunde, die mir diesen Wunsch erfüllt hatten. Der Lehrer, mit dem ich meinen Tandemsprung hatte, drehte noch einmal kurz den Kopf zu mir, und plötzlich hingen wir schon in der Luft. Dass meine Aufregung auf einmal wie „weggeblasen“ war, will ich nicht sagen. Aber es ist ein unbeschreibliches Gefühl, so ein Fallschirmsprung. Schwerelose Freiheit trifft es vielleicht am besten. Unten angekommen wackelte zwar so ziemlich alles in mir, von Nervosität aber keine Spur mehr. Vielleicht ist ihr Fallschirm nicht aufgegangen.
Elisabeth Mandl ist 20 Jahre alt und studiert im zweiten Semester Europäische Medienwissenschaft an der Uni Potsdam.
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