Sport: Spürbarer Spannungsabfall
Die Regionalliga-Handballer des 1. VfL Potsdam sind nach einem 28:22 über Bad Doberan Tabellendritter
Stand:
Das gestrige 28:22 (14:12) der Handballer des 1.VfL Potsdam über den Bad Doberaner SV verdeutlichte recht anschaulich, dass die laufende Spielzeit in der Regionalliga Nordost dem Ende entgegen geht. Manch einer der 280 Zuschauer in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee meinte gar, ein schlechtes Handballspiel gesehen zu haben. War es das wirklich? Zumindest vermittelte sich bald nach Spielbeginn der Eindruck, dass der zuletzt in der Meisterschaft sehr erfolgreiche Gastgeber nach den aufeinanderfolgenden Siegen in den Spitzenspielen über die HSG Tarp/Wanderup, den VfL Bad Schwartau und die SG Flensburg II nicht noch einmal hundertprozentige Konzentration und Spannung aufbauen konnte.
Er brauchte dies auch gar nicht um trotzdem sicher zu gewinnen. Die schon vor Spielbeginn relativ uninspiriert wirkenden Mecklenburger lagen nie selbst in Führung. Sie hielten sich jedoch vierzig Minuten lang ganz ordentlich und ließen erst nach dem 20:16 aus Sicht der Potsdamer spürbar nach. „Die Sache heute hatte ja fast den Charakter eines Freundschaftsspiels“, wunderte sich VfL-Trainer Peter Melzer, der neben dem handverletzten Jan Piske seltsamerweise auch Jörg Reimann nicht einmal Gelegenheit zum Mitspielen gab.
Zwei prägende Persönlichkeiten hatte die gestrige Partie aus VfL-Sicht. Spielmacher Lars Melzer steigerte sich gegenüber der Vorwochen-Partie bei der SG Flensburg II nicht nur seiner acht Tore wegen auf kaum für möglich gehaltene Weise. Der frühere Bundesliga-Spieler (SV Post Schwerin, Concordia Delitzsch) erinnerte in Willensstärke und Athletik an seine gute Phase der Rückrunde der Vorsaison, in der der VfL nur knapp den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga Nord verfehlte.
Derart, wie Lars Melzer auf dem Spielfeld auffiel, überzeugte der mittlerweile 38-jährige Normen Landwehr zwischen den Pfosten. Landwehr ist im sportlichen Alltag Stammtorwart des VfL Potsdam II. Für die Partie gegen Bad Doberan erhielt er erst am Freitag eine Einsatzbitte, weil Tom Lessig am Wochenende mit den A-Junioren der Füchse Berlin um die Nordostdeutsche Meisterschaft spielte. Bemerkenswert blieb weiterhin, dass die aus der vereinseigenen A-Jugend stammenden Christoph Drescher und Dominik Groth nach der Pause ihre ersten Regionalliga-Tore erzielten. Schritt für Schritt führt der VfL sein Modell der Integration jüngerer Spieler fort. Durch den gestrigen Sieg ist er nun endlich Tabellendritter.
1. VfL Potsdam: Schulz, Landwehr; Böhm, Pohlack 4, Lenser 4, Melzer 8/5, Bolduan 1, Bieganski 2, Drescher 1, Groth 1, Schmidt 1, Kübler 2, Reimann, Schugardt 4.
Thomas Gantz
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