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Landeshauptstadt: Spuren des Sturms

Orkan „Kyrill“ richtete in Potsdam vergleichsweise geringe Schäden an

Stand:

Potsdam hat das Orkantief „Kyrill“ ohne größere Schäden überstanden. Verletzte oder tödliche Unfälle gab es nicht. Allein drei Autos und drei Straßenbahn-Oberleitungen wurden durch umstürzende Bäume beschädigt. Dennoch sind die Aufräumarbeiten umfangreich. „Wir können noch nicht sagen, wie groß die Schadenssumme ist: Das wird wohl Tage dauern“, sagte gestern Wolfgang Hülsebeck, Chef der Potsdamer Feuerwehr. Ebenso stand gestern noch nicht fest, wie lange es dauern wird, die zahllosen verstreuten Äste und andere abgerissene Gegenstände von den Straßen zu räumen.

Vom schwersten Sturm seit fünf Jahren in Potsdam sprach gestern Wolfgang Harno vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Insgesamt seien bis gestern Morgen um 7 Uhr innerhalb von 24 Stunden 37 Liter Regenwasser pro Quadratmeter gefallen, so Harno – fast so viel wie sonst im ganzen Monat Januar. Dessen durchschnittliche Regenmenge betrage 44 Liter. Der Kern des Sturms habe zwischen 22 und 23 Uhr am Donnerstag Windspitzen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 115 Kilometern pro Stunde nach Potsdam gebracht. „Fast Windstärke 12“, so Harno. Gleichzeitig sei es mit 12,8 Grad Celsius der wärmste 18. Januar in Potsdam seit Beginn der Wetteraufzeichnung gewesen. „Kyrill“ habe den Charakter eines Herbststurms besessen, „ausgelöst durch eine Wetterlage wie sonst Anfang Dezember“, so der Fachmann.

Insgesamt waren während des Orkans 156 Feuerwehrleute und bis zu 30 Einsatzfahrzeuge unterwegs, um an 100 Stellen schwerere Sturmschäden wie umgestürzte Bäume zu beseitigen. „Wir benötigten oft eine unserer drei Drehleitern“, sagte Hülsebeck. Mit einer solchen Leiter mehr, so der Feuerwehrchef, wäre die Hilfe noch schneller möglich gewesen. So blieben bis 11 Uhr gestern Morgen rund 20 Sturmschäden unbearbeitet. Die Masse der Notrufe sei gegen 18 Uhr am Donnerstag eingegangen. Insgesamt habe die Feuerwehr von dieser Zeit bis zwei Uhr 182 Einsatzorte abgefahren. 61 vollgelaufene Keller seien ausgepumpt worden. Bei einem Einsatz sei ein Feuerwehrmann am Auge verletzt worden, er musste ambulant behandelt werden. Für den Einsatz in der Sturmnacht bedankte sich gestern Oberbürgermeister Jann Jakobs bei einem Besuch der Hauptwache.

Die chaotischen Zustände im Öffentlichen Nahverkehr während des Unwetters waren laut Stadtwerkesprecher Stefan Klotz gestern Morgen behoben. „Wir haben Busse und Trams planmäßig einsetzen können.“ Auch die S-Bahn zwischen Berlin und Potsdam verkehrte wieder.

Wie die Stadt blieb auch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) von großen Schäden verschont, wie SPSG-Generaldirektor Hartmut Dorgerloh sagte. Schwerster Sturm-Zwischenfall sei der Absturz eines Skulpturenfragments am Neuen Palais, das auf eine Dachfläche fiel. Auf der Berliner Pfaueninsel sei zudem eine 100-jährige Zeder umgestürzt, einst „das Geschenk eines Sultans“, so Dorgerloh.

Für heute und den morgigen Sonntag erwartet der Deutsche Wetterdienst für Potsdam weiter unruhiges Wetter mit einzelnen Windböen bis Stärke 9. Ab Montag soll es dann deutlich kälter werden, es wird Schneeregen erwartet. In den Nächten könnten die Temperaturen bis auf minus 5 Grad sinken. HK/ gb/ jab

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