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Bessere Aussichten soll es künftig im Karl-Liebknecht-Stadion geben. Bis August 2011 wird das Stadion komplett umgebaut. Kostenpunkt: acht Millionen Euro.

© Andreas Klaer

Von Jan Brunzlow: Stadionumbau beginnt

Sanierung in Babelsberg soll noch mit Welterbeschützern abgestimmt werden

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Babelsberg - Das Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion wird zur Baustelle. Im Oktober sollen die Sanierungsarbeiten an Potsdams größtem Fußballstadion beginnen. Geplant ist eine Arena für zehntausend und einen Zuschauer. Das ist die Vorgabe, um in der dritten deutschen Fußball-Liga spielen zu können, sagte Ralf Hechel auf Anfrage. Der Geschäftsführer des SV Babelsberg 03 erklärte, die Maßnahmen zur Sanierung sollen demnächst mit den Welterbeschützern von der Unesco und Icomos abgestimmt werden. Ein zweites Dresden soll es nicht geben, sagte Hechel. Das Babelsberger Stadion befindet sich angrenzend an das Unesco-Welterbe im Babelsberger Park. Daher müssen Erweiterungen wie die des Tribünendaches und die Erhöhung einer Stadiontraverse sowohl mit der Stiftung Schlösser und Gärten als auch mit der Icomos, einer Organisation zur Beratung der Unesco, abgestimmt werden.

Die Umbauarbeiten und Sanierungen im und am Stadion sollen Anfang Oktober beginnen und bis Ende August 2011 abgeschlossen sein. Der genaue Bauablauf sei noch nicht geklärt, jedoch werde das Unternehmen Energie und Wasser Potsdam GmbH – auch Trikotsponsor des Vereins – das gesamte Projektmanagement übernehmen. Ein entsprechender Auftrag sei am Freitag erteilt worden. Zudem wurde das Sanierungsvorhaben im europäischen Amtsblatt veröffentlicht. Geplante detaillierte Maßnahmen sind unter anderem die Erhöhung der Osttribüne mit der Anzeigetafel, die komplette Sanierung des Stadiongeländes, der Bau einer Lärmschutzwand in Richtung Grenzstraße, der Neubau eines Kunstrasenplatzes sowie der Einbau einer Rasenheizung, einer Rasenbewässerungsanlage sowie einer Beschallungs- und Videoüberwachungsanlage. Alles in allem soll die Sanierung acht Millionen Euro kosten – so viel bekommt die Stadt Potsdam dafür aus dem Konjunkturpaket II von Bund und Land. Wenn mehr Arbeiten geplant als letztlich finanziell möglich sind, werde die Rasenheizung als erstes gestrichen, so Hechel. Investiert werden soll das Geld allein auf dem heutigen Stadiongelände. Den beabsichtigten Bau von Trainingsplätzen am Rande des Babelsberger Parks neben der Nuthestraße werde es – zumindest aus diesen Mitteln – nicht geben.

Der Geschäftsführer rechnet nach der Sanierung mit einem größeren Zuschaueransturm bei Fußballspielen als bisher. Allerdings wird der Verein, der das Stadion von der Stadt in Erbbaupacht übernommen hatte, auf den Bau eines Parkhauses auf dem Gelände verzichten. Stattdessen sollen 80 Parkplätze auf bislang nicht genutzten Flecken des Vereinsgeländes gebaut werden. Größere Probleme sieht Hechel dennoch nicht. „Wir haben eine wunderbare Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr“, sagte er. Der ursprünglich diskutierte Bau eines Parkhauses kostet dagegen bis zu drei Millionen Euro und sei zu teuer. Daher werde der Verein verstärkt auf die Bus- und Bahnanbindung des Stadions hinweisen. In dem Stadion werden auch im nächsten Jahr sowohl der Viertligist SV Babelsberg 03 als auch der Deutsche Frauenfußballmeister Turbine Potsdam spielen. Zumindest Turbine spielt in der kommenden Saison in der Champions League der Frauen, Babelsberg würde gerne in die dritte deutsche Fußball-Liga aufsteigen.

Die Vergabe der Mittel aus dem Konjunkturpaket ist erst in dieser Woche wieder kritisiert worden. Die Grünen hatten Finanzminister Rainer Speer (SPD) die Vermischung von Interessen vorgeworfen. Als Finanzminister hatte Speer auch über die Mittel aus dem Konjunkturpaket zu entscheiden – nun wird das Stadion des Vereins, bei dem Speer Vereinsboss ist, ausgebaut. Landesrechnungshofpräsident Thomas Apelt hatte die Vorwürfe relativiert, da nicht der Verein, sondern die Stadt Fördermittelempfänger ist.

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