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Landeshauptstadt: Stadt der Wissenschaft - zweiter Versuch

Agentur erstellt Bewerbung unter Motto „Wellen, Wetter, Wunder“ / Entscheidung Ende März 2007

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Die zweite Bewerbung Potsdams um den Titel „Stadt der Wissenschaft“ steht unter dem Motto „Wellen, Wetter, Wunder – Abenteuer Wissenschaft 2008“ . „Wir bewerben uns erneut um den Titel, weil wir nach wie vor die potenteste Wissenschaftsstadt in Deutschland sind“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs gestern bei der Vorstellung des Konzepts vor der Presse. 2006 war Potsdam bei der Wahl zur „Stadt der Wissenschaft“ gescheitert – Dresden gewann. Das Ziel des zweiten Anlaufs ist klar: „Wir treten an, um zu gewinnen“, so Jakobs. Der Wettbewerb für 2008 wird zum vierten Mal vom Stifterverband der Deutschen Wissenschaft ausgelobt und ist mit einem Preisgeld von bis zu 250 000 Euro dotiert. Nach einer Vorauswahl im Januar wird am 29. März 2007 der Gewinner bekannt gegeben. Organisation und Marketing für die Wissenschaftsstadt kosten nach bisherigen Kalkulationen 250 000 Euro, die Durchführung würde 500 000 Euro kosten. Ein Drittel des Gelds soll die Stadt selbst aufbringen.

Erarbeitet wird das neue Potsdamer Konzept von der Themata – Freizeit- und Erlebniswelten Services GmbH in Babelsberg. Bei der gescheiterten Bewerbung war noch die Stadtverwaltung selbst federführend gewesen. Noch genau 14 Tage hat die Themata-Agentur für die erste Etappe Zeit: Am 26. Oktober sollen die Bewerbungsunterlagen auf einer Vorstandssitzung des Vereins proWissenschaft Potsdam abgesegnet werden. Der Einsendeschluss beim Stifterverband ist der 31. Oktober.

Jakobs und der stellvertretende Vorsitzende des proWissenschaft-Vereins, Dieter Wiedemann, betonten gestern vor allem die Unterschiede des neuen Konzepts im Vergleich zur ersten Bewerbung: „Vor zwei Jahren wurde es nicht verstanden, die Qualitäten in Potsdam richtig zu vermarkten“, sagte Wiedemann, gleichzeitig Präsident der Hochschule für Film und Fernsehen. Das Wichtige sei, dass mit der neuen Bewerbung eine Vernetzung aller Institutionen der Stadt im Dienste der Wissenschaft angestrebt werde. An den drei Hochschulen der Stadt finde gerade ein Generationswechsel statt – zusammen mit der Bewerbung zur Stadt der Wissenschaft sei dies eine „riesige Chance“ zu mehr Zusammenarbeit untereinander. Gleichzeitig forderte Wiedemann das Land auf, die Bewerbung finanziell zu unterstützen – auch vor dem Hintergrund des 850. Geburtstags Brandenburgs im Jahr 2008. Themata-Geschäftsführer Norbert Altenhöner präsentierte gestern mehr als 100 geplante Einzelmaßnahmen, die in die Bewerbung um die „Stadt der Wissenschaft“ eingehen sollen. Doch viele der von Altenhöner vorgestellten Pläne scheinen vorerst nur Vorschläge zu sein. So etwa die Idee des Stadtjugendrings und des Kulturcamper-Netzwerks zu einem WWW-Mobil, das die wissenschaftlichen Einrichtungen Potsdams etwa in Stadtteile wie Drewitz oder den Schlaatz bringen soll. „Denkbar ist eine Kombination aus Bühne und Zelt, mit der sich jeweils die Institute und Hochschulen vorstellen können“, sagte Stadtjugendring-Chef Dirk Harder den PNN. Doch sei die Finanzierung eines solchen Projekts, das auch im Ausland für Potsdam werben könnte, noch „vage“.

Von der Idee eines Science-Centers oder Denkhauses in der Innenstadt hat die Stadt laut Jann Jakobs indes Abstand genommen. Dennoch soll die Wissenschaft im Zentrum Potsdams präsent werden. Jakobs verwies auf das „Schaufenster“ der Fachhochschule und den geplanten Wissensspeicher der Bibliothek. Zudem nannte er eine angedachte Verbindung der Biosphäre mit der hiesigen Bio-Forschung. Laut Altenhöner sei ferner ein drittes Schülerlabor in der Stadt geplant, das den Bereich Geisteswissenschaften stärken solle. Das noch nicht fertig gestellte Konzept mit dem „Wellen, Wetter, Wunder“-Motto sieht auch einen Aufruf zu mehr Toleranz und Kreativität vor. „Teil der Bewerbung wird das neue Toleranzedikt von Potsdam sein, das gerade erarbeitet wird“, so Altenhöner.

Im Hauptausschuss der Stadtverordnetenversammlung stieß das neue Konzept gestern auf überwiegend positive Resonanz. Die „Schnittstelle“ zwischen Wissenschaft und Bürgern zu finden, sei allerdings trotzdem sehr schwierig, so Horst Heinzel (CDU). Sollte Potsdam dieses Mal Erfolg haben, wolle die Stadt sich um den Titel Europäische Hauptstadt der Wissenschaft 2015 bewerben, kündigte Altenhöner an. HK/KiX/SCH

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