
© M. Thomas
Badestellen in Potsdam: Stadt der zwei Freibäder
Ein drittes Freibad für Potsdam muss her, das fordert die CDU. Im Rathaus hält man allerdings das Angebot an den beiden offiziellen Badestellen in der Stadt für ausreichend. Weitere wären zu teuer.
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Potsdam ist bekannt für seinen Reichtum an Gewässern, die Stadt wächst zudem in rasantem Tempo – und hat trotzdem nur zwei offizielle öffentliche Badestellen. Auf absehbare Zeit dürfte sich daran auch nichts ändern. Aufgrund der „enormen Betreuungskosten“ hält man im Rathaus zwei offizielle Freibäder „für ausreichend“, wie aus einer Antwort der Stadt auf eine Kleine Anfrage des Linken-Stadtverordneten Sascha Krämer hervorgeht.
91.000 Euro für 3. Freibad in Potsdam
Für Unterhalt und Betreuung einer neuen Badestelle müsse man mit jährlichen Kosten in Höhe von 91 000 Euro rechnen, erklärte die Stadt unter Berufung auf eine entsprechende Kalkulation der Stadtwerke-Tochter Bäderlandschaft Potsdam (BLP), die die Strandbäder in Babelsberg und am Templiner See betreibt. Hinzu kämen Ausgaben für die Erschließung, für Toiletten, Umkleideräume und die Ersteinrichtung der Badestelle. Wegen der Höhe der Kosten kämen gegenwärtig „keine weiteren Stellen für eine Ausweisung“ als Freibad in Betracht, erklärte die Stadtverwaltung. Damit dürfte sich auch der jüngste Vorstoß der CDU erledigt haben, die vor Kurzem abermals ein drittes Freibad für Potsdam gefordert hatte, das in Potsdam-West eingerichtet werden soll. Mit dieser Idee waren die Christdemokraten allerdings schon vor drei Jahren baden gegangen.
Über die Einstufung einer Badestelle als offizielles Freibad entscheidet die jeweilige Kommune, und zwar auf Basis der Brandenburgischen Badegewässerverordnung, die ihrerseits auf entsprechenden Vorgaben der EU beruht. Voraussetzung ist neben einer entsprechenden Infrastruktur unter anderem eine regelmäßige Prüfung der Wasserqualität, auf deren Grundlage für die Badestellen Prädikate vergeben werden. Beide Potsdamer Freibäder sind mit „ausgezeichnet“ bewertet worden – wie auch alle anderen offiziellen Badestellen im Land.
Hohe Nachfrage an Wasserwanderplätzen
Trotz des boomenden Wassertourismus hält man im Rathaus auch die Schaffung von zusätzlichen Rastplätzen für Wasserwanderer kaum für realistisch. Zwar sei die Nachfrage, etwa bei Kanufahrern, „durchaus vorhanden“, wie aus der Antwort auf die Linken-Anfrage hervorgeht. Erweiterungspotenzial wird allerdings nicht gesehen. Dem stünden komplizierte Eigentumsverhältnisse, Probleme mit dem Naturschutz und rechtliche Rahmenbedingungen entgegen, so die Verwaltung. Auch Wasserwanderrastplätze müssen über gewisse Mindeststandards verfügen, etwa Sanitäranlagen, Stromversorgung und befestigte Plätze zum Anlegen. In Potsdam erfülle beispielsweise der Campingplatz „Sanssouci“ am Gaisberg diese Kriterien.
Der Fragesteller ist mit den Antworten der Stadt alles andere als zufrieden. Die Auskunft zu den Wasserwanderrastplätzen „kann man gut und gern als Frechheit bezeichnen“, sagte Krämer den PNN. Man stehe „verwundert“ an der Alten Fahrt, auf Hermannswerder oder in Potsdam-West und frage sich, warum dort keine Rastplätze für Wasserwanderer geschaffen werden könnten, so der Linke, der auch Kreischef seiner Partei ist. Potsdam verschenke damit wichtige Potenziale in der Tourismusbranche. Die Stadt agiere „ideenlos“, ohne eine Chance zu sehen, wie man die Stadt attraktiver für den Wassersport machen könne.
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