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Landeshauptstadt: Stadt dünnt Schulnetz aus

Verwaltung will statt 19 nur noch 13 oder 14 weiterführende Schulen / Integrationskonzept vor Neuordnung

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Die Schulverwaltung will ein dünneres Schulnetz in der Landeshauptstadt mit einer stärkeren Integration von ausländischen Schülern verbinden. Wie die neue Fachbereichsleiterin Schule und Sport, Josefine Ewers, gestern sagte, sollen zu Beginn des Schuljahres 2007/08 nur noch 13 oder 14 der momentan 19 weiterführenden Schulen am Netz sein. Nach der Anpassung an den Platzbedarf müssten Schülerstrukturen wie zuletzt an der Oberschule Marie Curie am Schlaatz vermieden werden: Dort sei inzwischen jeder dritte Schüler nichtdeutscher Herkunft. Dies habe zur Cliquenbildung zwischen Schülern unterschiedlicher Nationalitäten geführt. Da die Oberschule aus Mangel an Schülern in gut einem Jahr ebenso wie die Carl-Friedrich-Benz- und die Rosa-Luxemburg-Oberschule schließen soll, arbeite der Ausländerbeirat der Stadt in Abstimmung mit der Schulverwaltung an neuen Konzepten, die Integration zu verbessern.

Derzeit erlernen ausländische Jugendliche, die ohne Deutschkenntnisse nach Potsdam kommen, an der Curie-Schule die deutsche Sprache. In der Regel seien sie danach auch an der Oberschule geblieben, hieß es gestern aus der Verwaltung. Die Fokussierung soll künftig aufgehoben werden, um dem „Begriff Integration gerecht werden“, sagte Josefine Ewers. An welcher Schule künftig die extra geförderten Sprachkurse angeboten werden, stehe noch nicht fest. Dazu würden Gespräche mit allen Schulleitern, dem Land und dem Ausländerbeirat geführt. Die Kurse seien jedenfalls nicht an eine bestimmte Schulform gebunden und könnten künftig auch an einer Gesamtschule oder einem Gymnasium angeboten werden, hieß es.

Derzeit lernen noch 207 Schüler in der Curie-Oberschule – nach der beabsichtigten Schließung zum Ende des Schuljahres 2006/07 soll das Gebäude zwei Jahre lang als Ausweichstandort für das Oberstufenzentrum II dienen. Ob im Stadtgebiet Am Schlaatz danach wieder eine weiterführende Schule eröffnet wird, hänge vom Bedarf ab, sagte die Bildungsdezernentin Gabriele Fischer. Zumindest bis dahin werde der Stadtteil ohne weiterführende Schule sein. Als Grund für die beabsichtigten Schulschließungen gilt die geringe Anzahl von Schülern im Bereich der Sekundarstufe I. Da sich das laut Schulverwaltung bis zum Jahr 2012 auch nicht ändern werde, müsste das Schulnetz auf vier Gymnasien, fünf Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe und fünf Oberschulen reduziert werden. Danach gebe es wieder Planungssicherheit für Lehrer, Eltern und Schüler der verbleibenden Schulen, sagte Gabriele Fischer.

Geht es nach dem Willen der Schulverwaltung, werden die Curie-Oberschule, das Espengrund-Gymnasium und die Carl-Friedrich-Benz-Oberschule für immer aus der Schullandschaft verschwinden. Die Oberschulen Regenbogen Fahrland und Rosa-Luxemburg sollen als Grundschulen fortgeführt werden. Damit bestätigt sich der Trend des Oberschulsterbens in der Landeshauptstadt, während Gymnasien und vor allem Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe gestärkt aus der Novellierung des Brandenburger Schulgesetzes hervor gehen.

Eine Nachnutzung der dann freien Gebäude sei noch unklar. Gab es für das Haus des Espengrund-Gymnasiums in Babelsberg zuletzt mehrere Interessenten, gibt es für die Benz-Schule noch keine Pläne. Das sanierungsbedürftige Haus der Luxemburg-Schule gilt laut dem Bereichsleiter Schule, Dietmar Weiberlenn, künftig als gesicherter Grundschulstandort und werde in die Investitionsplanung der Stadt aufgenommen. Drei entsprechende Beschlussvorlagen sollen in der nächsten Stadtverordnetenversammlung eingebracht werden.

Auch die Waldschule in Groß Glienicke wird in diesem Jahr keine 7. Klassen aufnehmen und im kommenden Jahr somit nur noch Schüler der 9. und 10. Klasse unterrichten. Einen Antrag zur Schließung der Schule werde es in diesem Jahr laut Gabriele Fischer jedoch nicht geben, da die Schule in dem 2003 geschlossenen Eingemeindungsvertrag zwischen Potsdam und Groß Glienicke Bestandsschutz für fünf Jahre erhielt. Sollte sie im kommenden Jahr jedoch erneut keine 7. Klassen aufnehmen, wird das Staatliche Schulamt die Schließung anordnen.

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