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Landeshauptstadt: Stadt gegen Stromtrasse

Streit um Freileitung durch Marquardt: Jakobs schreibt Brief an Eon Edis

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Marquardt - Die Potsdamer Rathausspitze unterstützt die Bürger in Marquardt, die die quer dortige oberirdische Starkstromleitung aus dem Ortsbild verbannen wollen und dafür Unterschriften sammeln (PNN berichteten). „Wir ziehen da am selben Strang“, sagte Rathaussprecherin Regina Thielemann den PNN auf Anfrage.

Konkret geht es um die von dem Stromkonzern Eon Edis beabsichtigte Rekonstruktion der 110-Kilovolt-Leitung zwischen Wustermark und Geltow, die auch den Norden von Potsdam streift – die Trasse soll nach Unternehmensangaben auf 23 Kilometern neu gebaut und ihre Masten „standortgleich“ ersetzt werden.

Laut Stadtverwaltung verläuft die Leitung aber „unmittelbar“ durch Siedlungsgebiete in Golm und Marquardt. „Der anstehende Neubau bietet die Möglichkeit diesen Missstand zu beheben, indem die Leitung entweder unterirdisch oder um das Siedlungsgebiet herum gelegt wird“, sagte Thielemann. Denn die Stadtverwaltung halte die „Verringerung der Gesundheitsgefährdung für die Bevölkerung in diesem Gebiet durch eine Trassenänderung für notwendig“.

Jedoch habe man keine rechtlichen Mittel, um das Energieunternehmen oder die zuständige Fachbehörde, das brandenburgische Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe, in dieser Hinsicht zu beeinflussen, erklärte die Rathaussprecherin. Denn für eine Verlegung der Trasse wäre ein Planfeststellungsverfahren notwendig. Dieses müsse aber laut Energiewirtschaftsgesetz durch das Unternehmen beantragt werden, so Thielemann.

Deswegen habe sich die Landeshauptstadt mit ihrer Position schon im Mai und September mit je einem Schreiben an Eon Edis und die beauftragte Planungsfirma gewandt. „Die Antworten auf unsere Schreiben waren jedoch ablehnend“, sagte Thielemann. Nun sei ein weiterer Brief von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) an die Eon Edis in Vorbereitung.

Die Marquardter wollen, wie berichtet, dass die Trasse an den Rand ihres Dorfes verlegt wird. Hunderte Unterschriften haben sie dafür gesammelt. Unter anderem werden wegen der seit 1936 existierenden Leitung gesundheitliche Probleme befürchtet. Ein Eon Edis-Sprecher hatte dazu gesagt, das Unternehmen halte die gesetzlich geltenden Grenzwerte der Bundesimmissionsschutzverordnung ein. Zugleich sei im Zuge der geplanten Rekonstruktion der Trasse keine – auch von Anwohnern befürchtete – Leistungsverstärkung der Freileitung geplant. H. Kramer

H. Kramer

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