zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Stadt: Gewerbegebiet Kirchsteigfeld erhalten

Chef der Wirtschaftsförderung warnt vor Umwandlung in Wohngebiet

Stand:

Kirchsteigfeld - Der Chef der Potsdamer Wirtschaftsförderung, Stefan Frerichs, warnt vor einer Umwidmung des Gewerbegebiets am Kirchsteigfeld zugunsten des Wohnungsbaus. In seiner am Dienstagabend im Bauausschuss vorgestellten Jahresbilanz zum Gewerbeflächensicherungskonzept heißt es: Werde die von der CDU-Fraktion beantragte Umwandlung zum Wohngebiet beschlossen, sei dies „eine nicht vertretbare Reduzierung“ der Flächen des Typs höherwertiges Gewerbegebiet/Gewerbepark in der Stadt.

Das 7,6 Hektar große Areal am Wohngebiet Kirchsteigfeld sei zwingend als Gewerbegebiet zu sichern, schreibt Frerichs in seinem Bericht. Noch im Dezember 2012 habe die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, das Gewerbegebiet Kirchsteigfeld sei ein „Schwerpunkt der städtischen Wirtschaftsförderung“. Der CDU-Beschlussantrag und ein Prüfauftrag der Fraktion Die Linken mit ähnlicher Zielsetzung stehe „im krassen Gegensatz“ zu dieser Intention.

Die CDU-Fraktion beantragt eine Umwandlung als Wohngebiet, da in einem Zeitraum von 15 Jahren keine nennenswerte Gewerbeansiedlung geglückt sei. Zuletzt scheiterte die Ansiedlung eines Baumarktes bzw. eines Decathlon-Sportartikelmarktes (PNN berichteten). Auf den 60 000 Quadratmetern Baufläche könnten mehr als 70 000 Quadratmeter Wohnfläche realisiert werden, argumentiert die CDU. Frerichs hält dagegen, der Versuch, viele kleinere Flächen zu vermarkten, wäre erfolgversprechender. „Bisher ist aber leider keine Bereitschaft des Eigentümers des größten Flächenanteils zu erkennen, eine kleinteilige Vermarktung zu unterstützen“, erklärt Frerichs in seinem Bericht. Im Ausschuss erklärte Potsdams Wirtschaftsförderchef: „Wir brauchen eine klare politische Botschaft: Der Grundstückserlös kann nicht der Maßstab der Dinge sein.“

Dem pflichtete Wolfgang Cornelius – ehemals CDU-Fraktionsmitglied, nun Potsdamer Demokraten – bei: „Wir sollten uns nicht von den Gewinnerwartungen von Investoren unter Druck setzen lassen.“ Es werde versucht, „die Planungshoheit der Stadt zu beeinflussen“. Der Frerichs-Bericht zeige, dass es eine Nachfrage für kleinteiliges Gewerbe am Kirchsteigfeld gegeben habe. Die Ansiedlung von zusätzlichem Gewerbe in Potsdam sei nötig, erklärte Cornelius, um die Gewerbesteuer-Erträge der Stadt Potsdam zu stabilisieren. Henrik Aldinger, Eigentümer der Gewerbeflächen am Kirchsteigfeld, war am Mittwoch nicht erreichbar. Anfang April erklärte er den PNN, er wolle zu der Frage einer Wohnnutzung des Gewerbegebiets Kirchsteigfeld nicht Stellung nehmen.

Der Bericht Frerichs bezieht sich auf das im April 2012 beschlossene Gewerbeflächensicherungskonzept. Darin sind 82,8 Hektar als „gewerbliche Potenzialflächen 2020 (P-20-Flächen)“ festgelegt. Seitdem sind dem Bericht zufolge 6,3 Hektar dieser Flächen durch Gewerbe in Anspruch genommen worden – mehr als im Zeitraum zwischen 2009 und 2011. Die größte Nachfrage bestehe nach Grundstücken für höherwertiges Gewerbe, einschließlich Dienstleistungen. 3,8 Hektar mussten allerdings für andere Nutzungen abgegeben werden, darunter der Brauhausberg für einen Badneubau und Wohnungen und das Sago-Gelände für einen geplanten Tierheimneubau. Guido Berg

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })