Landeshauptstadt: Stadt plant keine Sofortmaßnahmen Feinstaub-Jahresgrenzwert bereits überschritten
Das städtische Umweltamt wird keine Sofortmaßnahmen ergreifen, um die Feinstaubbelastung zu reduzieren. Zwar ist der Jahresgrenzwert für gesundheitsgefährdenden Feinstaub am vergangenen Wochenende in der Zeppelinstraße überschritten worden, doch wolle die Stadt nicht der Forderung des BUND nachkommen, die Innenstadt für Autos mit der europäischen Abgasnorm II zu sperren.
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Das städtische Umweltamt wird keine Sofortmaßnahmen ergreifen, um die Feinstaubbelastung zu reduzieren. Zwar ist der Jahresgrenzwert für gesundheitsgefährdenden Feinstaub am vergangenen Wochenende in der Zeppelinstraße überschritten worden, doch wolle die Stadt nicht der Forderung des BUND nachkommen, die Innenstadt für Autos mit der europäischen Abgasnorm II zu sperren. Als Grund nannte Dieter Bolze, Bereichsleiter Umwelt und Natur der Stadt, dass noch nicht klar ist, ob die Feinstaubbelastung „durch den Märkischen Sand oder den Autoverkehr hervor gerufen werde“. Derzeit laufe durch das Landesumweltamt und externe Sachverständige eine Analyse der Staubpartikel, um deren Herkunft zu orten.
Es bringe nichts, so Bolze, Geld in die Hand zu nehmen, um Sofortmaßnahmen zu realisieren und danach festzustellen, dass der Autoverkehr nicht die Hauptursache für das Problem ist. Er verwies auf den Aktionsplan, den die Stadt gemeinsam mit dem Landesumweltamt erarbeitet, der nach dem Sommer vorgestellt werden soll und in dem Maßnahmen zur Reduzierung der Feinstaubbelastung aufgelistet werden. Danach würde eine Prioritätenliste mit den umzusetzenden Maßnahmen erarbeitet, so der Bereichsleiter. Bei einem ersten Treffen der Arbeitsgemeinschaft zur Erarbeitung des Aktionsplanes wurde der Anteil der Staubbelastung durch den Autoverkehr auf weniger als ein Drittel geschätzt.
Für Axel Kruschat vom BUND ist dies kein Grund, keine Maßnahmen durchzuführen. Damit würde zumindest diese „beeinflussbare Quelle der Verschmutzung“ eingedämmt, sagte er gestern am Rande einer Demonstration. Anlass der öffentlichkeitswirksamen Aktion war die am Montag gemessene 38. Überschreitung der zulässigen Feinstaub-Grenzwerte in der Zeppelinstraße in diesem Jahr. Erlaubt sind 35 erhöhte Werte im Jahr. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) forderte daher gestern die Stadt zur Sperrung der Innenstadt für Dieselfahrzeuge ohne Rußfilter auf. Die so genannte „Umweltzone“ in der Potsdamer Innenstadt könne sofort nach Überschreiten der Grenzwerte veranlasst werden, sagte Kruschat vom BUND. Potsdam ist laut Landesumweltamt nach Frankfurt/Oder (52 Überschreitung seit Jahresbeginn), Cottbus (47) und Bernau (43) die vierte märkische Stadt mit einer hohen Feinstaubbelastung. In Deutschland hatten bis zum 7. Mai bereits 23 Städte die Feinstaubgrenzwerte an mehr als den erlaubten 35 Tagen überschritten. jab
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