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Tierheim: Stadt Potsdam gibt Pläne für Neubau eines Tierheims auf

Potsdamer Beigeordnete: Ablehnung im Stadtparlament sicher. Der Tierschutzverein bedauert diese Entwicklung

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Fahrland - Potsdam verabschiedet sich von seinen Plänen zum Bau eines neuen Tierheims: Potsdams Sozialbeigeordnete Elona-Müller-Preinesberger (parteilos) rechnet nicht damit, dass ihr Antrag zum Bau eines Tierheimes in Fahrland eine Mehrheit der Stadtverordneten erhalten wird. Wie sie gestern auf PNN-Anfrage sagte, werden die jährlichen Raten von 430.000 Euro für den Fahrländer Betreiber von den Stadtverordneten voraussichtlich als nicht finanzierbar angesehen. Diese Haltung zeichne sich ab, da dem lediglich 102 000 Euro gegenüberstehen, die das Pfötchenhotel in Beelitz für die Versorgung der Potsdamer Fundtiere jährlich erhält. „Ich gehe davon aus, dass unser Vorschlag keine Mehrheit finden wird“, sagte die Beigeordnete. Der Umweltausschuss hatte die Tierheim-Vergabe an die GBA am Donnerstag bereits abgelehnt, das abschließende Votum der Stadtverordneten soll Ende August fallen.

Eine Bietergemeinschaft aus der Gesellschaft für berufliche Bildung (GBA) und der Tiertafel Deutschland waren einzige Bewerber bei der Ausschreibung zum Bau und Betrieb eines Tierheims. Gegen ein Tierheim hatte sich in Fahrland eine Bürgerinitiative gegründet. Als problematisch wurde Hundegebell unweit von Wohngebäuden sowie ein Projekt mit sozialgefährdeten Jugendlichen angesehen.

Die Sozialbeigeordnete betonte, mit dem „Kostenargument“ könne sie leben. Der Neubau eines Tierheims koste etwa zwei Millionen Euro. Selbst wenn die Stadt selbst bauen würde, liefe es auf eine ähnliche jährliche Zinsbelastung hinaus: „Alles kostet mehr als jetzt das Pfötchenhotel kostet.“ Dieses habe zum 1. August einen neuen Vertrag bis zum Oktober 2012 erhalten. Zu den jährlichen 102 000 Euro kämen noch 12 000 Euro für die „Stadtjäger“, die nachts und am Wochenende freilaufende Tiere einfangen, sowie 20 000 Euro für die durch das Ordnungsamt vorgenommenen Tiertransporte nach Beelitz. Das Pfötchenhotel erfülle die städtische Pflichtaufgabe der Fundtierbetreuung in hoher Qualität. „Wir sind sehr zufrieden“, so die Beigeordnete. Nahezu alle Fundtiere – 95,4 Prozent – würden an neue Besitzer weitervermittelt.

Elona Müller-Preinesberger betonte, sollten die Stadtverordneten den Tierheim-Neubau in Fahrland ablehnen, „sollte diese Entscheidung Gültigkeit haben“. Dann müsse die Tierheimbetreuung ab Oktober 2012 für einen längeren Zeitraum – im Gespräch sind 15 Jahre – ausgeschrieben werden. Als problematisch gestaltete sind nicht nur das Kostenthema, sondern auch das Finden eines geeigneten Grundstückes. Die GBA hatte sich mit einer eigenen Fläche in Fahrland beworben. Das einzige Grundstück, das die Stadt selbst anbieten kann, liegt am Weg nach Bornim in Eiche. Auch dort gab es Gegenwehr aus der Bürgerschaft.

Für den Tierschutzverein (TSV), Betreiber des alten Tierheimes am Wildpark, stand dieses Areal jedoch unter Altlastenverdacht. Im Weiteren hatten sich die Stadt und der TSV weitgehend entzweit. Die Sozialbeigeordnete erklärte gestern, zur Wertevermittlung könnte es unterhalb eines Neubauprojektes durchaus eine Zusammenarbeit mit dem TSV geben: „Wir sollten ganz unaufgeregt aufeinander zugehen.“

TSV-Chef Niklas Wanke sagte den PNN gestern, er würde eine Abkehr vom Bau eines Tierheimes nicht begrüßen. Ein Tierheim bedeute viel mehr als nur Fundtierbetreuung. Ungeachtet der Pläne der Stadt wolle der TSV in Potsdam ein Tierheim bauen. Dieses sei „Basis unserer Arbeit“. Ein Tierschutzverein ohne Tierheim sei wie „Fußball ohne Tore“. Wanke: „Wir suchen ein Grundstück.“ Behilflich sein will dabei die Linke. Diese bringt einen Antrag ins Stadtparlament ein, wonach die Stadt dem TSV ein Grundstück zur Verfügung stellen solle. Begründung: „Potsdam braucht ein neues Tierheim.“ (mit jaha)

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