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Landeshauptstadt: Stadt prüft alternative Betriebsformen fürs „Karli“

Fachbereiche sind sich uneins über Betreiberform / Nulldrei-Sponsoren agieren abwartend

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Nach dem Drittliga-Abstieg des SV Babelsberg 03 kämpfen die Funktionäre des Vereins jenseits des Rasens an anderen Fronten. Es gilt, neue Spielerverträge abzuschließen, mit Sponsoren zu verhandeln und die Gespräche mit der Stadt über die Bewirtschaftung des Stadions fortzusetzen. Denn bei der erforderlichen Halbierung des SVB-Etats auf etwa 1,5 Millionen Euro würde der SVB die Stadionkosten von etwa 402  000 Euro nicht mehr stemmen können.

Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) hatte in Sachen Stadionbetrieb jüngst ein Nachdenken über neue Modelle angekündigt. Bekanntlich hat der SVB das Stadion auf Basis eines Erbpachtvertrages übernommen. Nach PNN-Informationen hat sich im Rathaus bereits eine interne Arbeitsgruppe mit Vertretern aus dem Bereich Oberbürgermeister, der Beteiligungssteuerung, des Rechtsservices, der Finanzsteuerung und des Kommunalen Immobilienservices mit der Frage alternativer Betriebsformen beschäftigt. Dabei sei laut Rathaussprecher Jan Brunzlow vom Fachbereich Sport die Position vertreten worden, dass das Stadion wieder von der Verwaltung betrieben werden sollte. „Im Ergebnis votiert die Arbeitsgruppe mehrheitlich dafür, dass eine Auflösung des Erbbaurechtsvertrages und eine Bewirtschaftung durch ein städtisches Unternehmen aus sportfachlicher Sicht wünschenswert, aber aufgrund der nachteiligen finanziellen Auswirkungen für die Landeshauptstadt nicht ratsam wäre“, sagte Brunzlow auf PNN-Anfrage. Unter anderem müsste die Stadt die Belastungen für bestehende Grundpfandrechte in Höhe von damals zirka 830  000 Euro übernehmen. Letztlich habe die Arbeitsgruppe empfohlen, dass der Pachtvertrag lediglich in der Frage der Zuschüsse verändert werden sollte.

Bereits Ende vergangenen Jahres hatte die Verwaltung den Stadtverordneten eine Erhöhung der Betriebskostenzuschüsse an den Verein vorgeschlagen, weil die Bewirtschaftungskosten des Geländes nach der Sanierung höher sind als zuvor. Die Stadtverordneten hatten dieser Erhöhung zugestimmt, sodass seit diesem Jahr 305 000 Euro Betriebskostenzuschuss für die Verwaltung und den Erhalt des Stadions sowie den Spielbetrieb von Turbine Potsdam an den SV Babelsberg 03 gezahlt werden.

Arbeit hat der Vereinsvorstand auch an der Sponsorenfront zu leisten. Nulldrei-Vorstand Archibald Horlitz hatte vor wenigen Tagen eingeräumt, dass sich derzeit einige Sponsoren abwartend verhalten. Tatsächlich scheint es nach dem sportlichen Abstieg und den Disharmonien auf der Führungsebene in der jüngeren Vergangenheit bei Sponsoren eine zögerliche Haltung zu geben. „Eine Diskussion um die weitere Unterstützung des Vereins hat noch nicht begonnen“, sagt etwa Annett Paech von der Kommunikationsabteilung der Mittelbrandenburgischen Sparkasse, die den SVB bislang unterstützte. Auch Karina Dörschel von der Sonnenhotel-Gruppe kündigt zumindest ein reduziertes Engagement ihres Unternehmens an. „Den bisherigen Umfang unserer Unterstützung können wir nicht mehr darstellen“, sagte sie gegenüber den PNN und begründete dies auch mit dem SVB-Abstieg in die Regionalliga. Die Werbeleistung und TV-Präsenz sei dadurch für die Hotelgruppe nicht mehr gegeben.

Von einer finanziellen Last scheint sich der SVB indes unbedingt befreien zu wollen. Laut Horlitz ist der auf zehn Jahre datierte Vertrag mit der Sportsmengroup wegen Erfolglosigkeit gekündigt. Das Münchner Unternehmen war für die Sponsorenakquise engagiert worden. pek

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