zum Hauptinhalt
Plan für den Lustgarten. SPD-Oberbürgermeister Jann Jakobs (rechts) erläuterte im Gespräch mit PNN-Chefredakteur Peter Tiede (l.) am Donnerstag, welche Zukunft er für das Mercure-Hotel sieht.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Stadt prüft Wege zum Mercure-Abriss

Verwaltung will Mercure-Hotel ins Sanierungsgebiet aufnehmen. Im PNN-Gespräch sprach sich Jann Jakobs erneut gegen den Parkeintritt aus

Stand:

Innenstadt - Die Stadtverwaltung lotet Möglichkeiten für einen Abriss des Mercure-Hotels aus. Dafür soll das Grundstück samt Lustgarten in das Sanierungsgebiet aufgenommen werden, wie Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) am Donnerstagabend bei einem öffentlichen PNN-Gespräch im Restaurant „Lé Manège“ im Kutschstall am Neuen Markt sagte. Ein entsprechender Vorschlag soll den Stadtverordneten im September präsentiert werden. Mit den Eigentümern liefen bereits Gespräche über einen Verkauf, erklärte Jakobs. „Wir können uns nicht zurücklehnen und auf einen zweiten Hasso Plattner warten“, sagte er mit Blick auf die gescheiterten Pläne des Softwaremilliardärs, anstelle des DDR-Hochhauses eine Kunsthalle zu errichten.

In eine mögliche Gestaltung nach dem Abriss müsse auch das schon lange geplante neue Gebäude der Weissen Flotte einbezogen werden, sagte Jakobs außerdem. „Die Hängepartie muss endlich ein Ende haben“, so der Oberbürgermeister. Er deutete auch an, dass die Stadt möglicherweise von dem umstrittenen Entwurf des Architekten Karl-Heinz Winkens abrücken wird. Am liebsten hätte er ein schönes Gebäude auf dem Mercure-Grundstück, sagte Jakobs und erntete dafür Applaus von Mitgliedern der Bürgerinitiative Mitteschön, die sich unter den Zuhörern befanden.

Eigentlich wollte die Weisse Flotte schon in diesem Frühjahr mit dem Bau des neuen Hafengebäudes beginnen. Zwischen Bahndamm und Neptunbassin sowie am Havelufer sollte ein L-förmiger Baukörper mit Restaurant, Verwaltung, Catering und Lager entstehen. Kosten: vier Millionen Euro. Trotz heftiger Kritik von vielen Seiten gaben die Stadtverordneten im Januar 2013 grünes Licht. Doch die Kritiker ließen nicht locker, besonders vehement sprachen sich die Bürgerinitiative Mitteschön und der Förderverein zum Wiederaufbau des Neptunbeckens gegen den Entwurf aus. Mit-Geschäftsführer Jan Lehmann hatte jüngst geklagt, sein Unternehmen solle aus dem Lustgarten vertrieben werden. Er verwies auf die siebenjährigen Bemühungen um das Baurecht für einen Neubau.

Auch um den Parkeintritt ging es bei dem von PNN-Chefredakteur Peter Tiede geführten Interview. Jakobs bezeichnete das Angebot der Stadt, der Stiftung jedes Jahr eine Million Euro zu zahlen, als „nicht verhandelbaren Beschluss“. Die Stiftung hatte mit der Erhebung eines Eintrittsgeldes für den Park Sanssouci gedroht, wenn sie kein Geld von der Stadt für die Parkpflege bekommt. Deshalb hatte die Stadt der Stiftung eine auf fünf Jahre festgelegte Zahlung von einer Million Euro jährlich zugesagt. Allerdings hatte die Stiftung zuvor gefordert, dass nach zwei Jahren eine Verhandlung über eine Erhöhung der Zahlung stattfindet. Die Zeit für eine Einigung drängt: Die Stiftung hat der Stadt eine Frist bis zum 30. Juni gesetzt.

Unklar ist unabhängig davon noch, woher die Million kommt. Über eine dafür nötige Bettensteuer oder Tourismusabgabe wollen die Stadtverordneten nun im September entscheiden. Letztere war von Jakobs favorisiert worden und sollte eigentlich vorige Woche beschlossen werden, scheiterte jedoch an mangelnder Unterstützung im Stadtparlament. Gegen beide Vorhaben gibt es große Vorbehalte, etwa vom Hotel- und Gaststättenverband, der Klagen angedroht hat. Jakobs hingegen droht mit einer Haushaltssperre ab Januar 2014. Dann müssten freiwillige Leistungen – vor allem im Bereich Kultur – gestrichen werden, betonte er am Donnerstag erneut. K. Wiechers

K. Wiechers

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })