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Landeshauptstadt: Stadt setzt auf Soccer-Park

Krampnitzer Kaserne: Beschluss zum Bebauungsplan im August

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Krampnitz - Die Stadt Potsdam unterstützt die Entwicklung des großen Kasernenareals an der Potsdamer Chaussee 1/1A in Krampnitz zu einem Fußball-Themenpark. „Wir sehen das als einzig realistische Chance für die weitere Entwicklung und treffen dafür die planerischen Vorbereitungen“, sagt Stadtplanungschef Andreas Goetzmann auf PNN-Nachfrage. Aus diesem Grunde sei der Bebauungsplan für das Gebiet, das Potsdam nach der Gemeindegebietsreform vor zwei Jahren zugefallen war, in die „Kategorie Eins“, das heißt mit höchster Dringlichkeitsstufe, aufgenommen worden. Goetzmann rechnet bereits im August mit einem positiven Votum der Stadtverordnetenversammlung für die Aufstellung des Bebauungsplanes.

Eigentümerin des Areals von der Größe der Potsdamer Innenstadt ist die „Brandenburgische Boden Gesellschaft für Grundstücksverwaltung (BBG) und -verwertung“ in Wünsdorf. „Wir haben eine saubere Arbeitsteilung, die BBG macht die Grundstücksgeschäfte und wir schaffen die planerischen Voraussetzungen einschließlich Flächennutzungsplan“, sagt Goetzmann.

Die Initialzündung für die Planungsinitiative der Stadt gab nach Auskunft Goetzmanns ein Investor, der das gesamte Areal, auf dem zur Besatzungszeit bis zu 30 000 sowjetische Militärangehörige stationiert waren, zu einem Fußball-Themenpark umgestalten will. Dazu will er einige Kasernengebäude mit Denkmalwert sanieren und zusätzlich ein Stadion und eine Event-Halle errichten. Zur Seriosität und Bonität des in Brackenheim ansässigen Investors, mit dem es mehrfache persönliche Kontakte gegeben habe, will Goetzmann keine Vermutungen anstellen. „Bonität ist auch keine Garantie, dass eine Entwicklung stattfindet“, so seine Erfahrung. Der Planungschef verweist auf den Stillstand beim Plattner-Campus am Jungfernsee. Beim Krampnitz-Investor soll es sich wie berichtet um die „SCC Soccer Culture Club GmbH“ handeln, die unter diesem Firmennamen im Handelsregister Heilbronn eingetragen ist.

Die Nagelprobe des Investors wird der Kauf sein, der nach Verlautbarungen aus der BBG noch in diesem Jahr abgewickelt werden solle. Die Stadt will durch den Investorenplan, hier einen in Deutschland bisher einmaligen „Soccer-Park“ mit Museum und Kultur-Events zu schaffen, möglichst kostengünstig davonkommen. Das heißt, der Erwerber müsste die Planungs- und Entwicklungskosten weitgehend übernehmen.

Bei dem Kasernengelände, das in den Jahren 1937 bis 1939 als Heeres-Reit- und Fahrschule errichtet wurde, handelt es sich nach Meinung von Immobilien-Fachleuten um ein Filetstück in unmittelbarer Nähe des Krampnitzsees. Auf dem Gelände befinden sich nicht nur reine Militärbauten mit Fähnrichheim, Stabsgebäude und Offizierskasino, sondern auch zahlreiche Wohngebäude mit Denkmalwert, die nach der Sanierung mindestens tausend Wohneinheiten ergeben dürften. Die hinter der Chaussee-Mauer an der Hannoverschen Straße 1-10 gelegenen Doppelhäuser im Heimatstil sind überwiegend, wenn auch in sichtlich provisorischer Weise, bewohnt. „Ich habe die Wohnung von Privat gemietet“, sagt ein Bewohner mit russischem Akzent. Eine Entwicklung zum reinen Wohngebiet hält Goetzmann dennoch nicht für eine Alternative zum „Soccer-Park“. „Zu weit draußen“, sagt er. Und: „Die Erschließungs- und Infrastrukturkosten sind zu hoch.“

Die große Siedlung mit Wohnhäusern und die Wohnblocks für Soldatenfamilien, die zur Anlage gehören, dürften jedoch für jeden Investor ein Pfand für die profitable Entwicklung eines Wohngebietes sein. Frühere Pläne der Gemeinde Fahrland sahen bereits die Schaffung eines Wohn- und Gewerbegebietes, eingebettet im Wald, vor. „Das würde Investitionen der Stadt Potsdam im erheblichen Umfang erfordern“, sagt Goetzmann. Wohin solch unrealistische Pläne führten, sei an dem „gigantischen Schuldenberg“ der ehemaligen Gemeinde Fahrland abzulesen.

Günter Schenke

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