zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Stadt soll Sprachkurse und Weiterbildung bezahlen

Bei der Integrationskonferenz diskutierten 80 Teilnehmer über die Arbeitsmarktchancen von Migranten

Stand:

Innenstadt - Städtisch finanzierte Integrationskurse für alle Flüchtlinge und eine Einrichtung, die im Ausland erworbene Berufskompetenzen zertifiziert: Das sind zwei Forderungen, die bei der Integrationskonferenz am gestrigen Mittwoch erarbeitet wurden. An dem Fachtag unter Federführung von Potsdams Integrationsbeauftragter Magdolna Grasnick nahmen den Angaben zufolge rund 80 Vertreter von Institutionen, Vereinen, Behörden, Firmen und von der Stadtverwaltung teil. Sie diskutierten die Chancen von Migranten auf dem Arbeitsmarkt.

Besonders problematisch ist die Situation demnach für Flüchtlinge: Sie unterliegen im ersten Jahr ihres Deutschland-Aufenthaltes einem Arbeitsverbot und können danach drei Jahre lang nur beschränkt arbeiten. Für sie empfahl die Arbeitsgruppe den freien Zugang zu Integrationskursen – finanziert von der Stadt. Schätzungen zufolge wären in Potsdam um die 100 Flüchtlinge betroffen, so Magdolna Grasnick. Insgesamt gibt es laut Statistik 6969 Potsdamer ohne deutschen Pass.

Auch die Einführung von städtisch finanzierten Gutscheinen zur Weiterbildung für Flüchtlinge wurde kontrovers diskutiert. Die Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos) sprach sich angesichts der angespannten Haushaltslage gegen eine Pauschalregelung aus. Denkbar sei die Finanzierung in besonders schwierigen Fällen. Eine weitere Forderung aus der Konferenz war eine Stelle, bei der ausländische Arbeitnehmer ihre bereits erworbenen Berufskompetenzen zertifizieren können. So wären etwa die in Deutschland üblichen Arbeitszeugnisse in vielen Ländern unbekannt, hieß es zur Begründung.

Thema waren auch ausländische Akademiker in Potsdam. Magdolna Grasnick sprach sich für eine Verlängerung des auf diese Gruppe ausgerichteten „Welcome Centers“ im Rathaus aus. Von einem erfolgreichen Projekt zur beruflichen Eingliederung von Migranten berichtete Ina Brau, die Personalleiterin des Klinikums „Ernst von Bergmann“: Dort seien in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Bildungswerk erstmals 21 Migranten bei einer Anpassungsqualifizierung zu Pflegekräften ausgebildet worden. Teil des einjährigen Kurses war auch ein Sprachunterricht. Eine Neuauflage sei geplant. Die Ergebnisse der Integrationskonferenz sollen in Potsdams Integrationskonzept einfließen, sagte Magdolna Grasnick. jaha

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })