Landeshauptstadt: Stadt soll Turnhallen-Konflikt mit Bistum klären
Votum für durchgängigen Schulsport am Babelsberger Espengrund / Vertrag mit KIS kritisiert
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Babelsberg - In den Konflikt um die fehlenden Sportmöglichkeiten für Babelsberger Schüler während der Sanierung des Schulstandorts an der Domstraße muss sich nun die Stadt erneut einschalten. Das haben die Stadtverordneten am Mittwochabend mit einem Linke-Antrag mehrheitlich beschlossen. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und Schulbeigeordnete Iris Jana Magdowski (CDU) sollen mit dem städtischen Immobilienverwalter KIS auf das Katholische Erzbistum einwirken, die alte Schulturnhalle erst nach dem Neubau einer Turnhalle abzureißen. Bislang soll Ende 2011 die alte Halle verschwinden, die neue Sporthalle, die vom Erzbistum gebaut wird, aber erst Mitte 2012 eingeweiht werden (PNN berichteten).
Dagegen protestieren insbesondere Eltern von Schülern der städtischen Grundschule am Griebnitzsee. „Aber auch die Schüler der katholischen Marienschule sind von der fehlenden Sportmöglichkeit – ausgerechnet in den Wintermonaten – betroffen“, sagte Elternvertreter Christian Lohoff bei seiner Rede vor dem Stadtparlament. Der Sportunterricht soll durch einen Shuttle-Verkehr zu einer innerstädtischen Turnhalle gewährleistet werden – das wird durch die Grundschul-Vertreter wegen zu großer Belastung für die Kinder, Mehraufwand und Unterrichtsverschiebungen abgelehnt. Die Eltern, denen im Vorfeld der Sanierung zugesichert wurde, dass sämtliche Schulangebote auch während der Bauarbeiten am Standort bleiben, fühlen sich „verschaukelt“, so Lohoff. Derzeit soll sogar die Kommunalaufsicht die Sanierungsvorgänge am Schulstandort in Babelsberg prüfen, sagte Elternvertreter Lohoff. Die Elterninitiative habe mit Fachleuten einen optimierten Bauplan erstellt, bei dem der Bau der neuen Halle vor dem Abriss der alten Halle steht. Das Erzbistum hatte indes bereits im Vorfeld erklärt, man sehe keine Spielräume für einen geänderten Bauplan. Außerdem verweist die Kirche auf einen geschlossenen Vertrag mit dem KIS, der die Baupläne und den Abriss der alten Halle vor dem Neubau festlegt. Den Vertrag kritisierte unter anderem Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg: „Wie kann der KIS solch einen Vertrag machen, wenn die Stadt zuvor die Zusage gibt, alle Schulangebote am Standort zu garantieren?“
Jakobs sagte, er habe Verständnis für den Antrag, einen durchgängigen Schulunterricht zu gewährleisten. Allerdings „kann der Antrag nur appellativen Charakter haben.“ Denn Herr über Abriss und Neubau der Turnhalle sei das Erzbistum, so Jakobs, der hinter der starren Ablehnung bei Bauplan-Veränderungen „das leidliche Geld“ vermutete.KG
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