Landeshauptstadt: Stadt steht weiter zu Biosphäre
Insolvenzverfahren der Betreiber-GmbH vor dem Abschluss / Städtisches Unternehmen soll übernehmen
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Bornstedter Feld - Für den künftigen Betrieb der Tropenhalle Biosphäre soll mehr als ein Jahr, nachdem die Betreibergesellschaft angemeldet hat, endlich eine Lösung beschlossen werden. Die Stadtverwaltung werde den Stadtverordneten dazu demnächst einen Vorschlag unterbreiten, sagte gestern Potsdams Bürgermeister Burkhard Exner (SPD) auf PNN-Anfrage.
Die Tropenhalle, die als Pflanzenhalle für die Bundesgartenschau gebaut worden war, gehört der Stadt Potsdam. Die Betreibergesellschaft Biosphäre Potsdam GmbH befindet sich seit allerdings dem 19. Januar 2006 in der Insolvenz. Sie war von Hans-Joachim Flebbe, Gründer und Chef der Cinemaxx-Gruppe, geführt worden. Nach Flebbes Ausscheiden meldete die Betreiberfirma Insolvenz an. Angebot und Öffnungszeiten der Biosphäre waren von den Turbulenzen nicht betroffen – im Gegenteil: Insolvenzverwalter Ulrich Wenzel hatte auf den Fortbestand des Unternehmens gesetzt. Mit zwei „Dinosphäre“-Ausstellungen wurden im vergangenen Jahr Besucherrekorde erzielt. Allein in sieben Wochen wurden damals 61 500 Besucher gezählt.
Dennoch ist das Insolvenzverfahren für die Biosphäre Potsdam GmbH bisher nicht beendet – es steht aber offenbar vor dem Abschluss. Wie es danach weiter gehen soll, darüber werde zwischen Stadt und Insolvenzverwalter verhandelt, sagte Exner. „Die Option, den Betrieb einzustellen, ist dabei keine Option“, betonte er. Denn in einem solchen Fall müsste die Stadt bis zu 21,9 Millionen Euro Fördermittel zurückzahlen, die für den Bau der Halle zur Bundesgartenschau 2001geflossen waren. Insgesamt kostete die Halle 31 Millionen Euro. Die Fördergelder sind für 15 Jahre nach Eröffnung zweckgebunden – wird die Halle anders oder gar nicht genutzt, werden Rückzahlungen fällig.
Ziel der Stadt sei es weiterhin, dass die Stadt oder ein städtisches Unternehmen den Betrieb der Tropenhalle übernimmt, so Exner. Diese Pläne werden bereits seit mehr als einem Jahr geschmiedet, kamen aber bisher nicht zum Abschluss. Problem sollen auch Urheber- und Markenrechte gewesen sein. Exner will nun bis vor der Sommerpause eine Regelung gefunden haben. Die Stadtverordneten müssen dieser zustimmen. Einen Zuschuss für den Betrieb müsse die Stadt mit Sicherheit zahlen – eine sechsstellige Summe ist dafür bereits im Haushaltsplan für dieses Jahr eingestellt.
Die Biosphäre mit mehr als 20 000 Pflanzen, in der derzeit Schlangen und Orchideen gezeigt werden, ist zufrieden mit ihrer Besucherresonanz. Die genauen Zahlen würden gerade erhoben, sagte gestern Sprecherin Ulrike Bergmann. Aber allein am Wochenende kämen durchschnittlich jeweils rund 600 Besucher. Man sei zuversichtlich und hoffe, dass die Biosphäre GmbH weiter machen könne. Es gebe bereits Pläne für eine spektakuläre neue Ausstellung. Die GmbH hat rund 40 Mitarbeiter – gekündigt wurde im Zuge des Insolvenzverfahrens laut Bergmann niemand.
Nach der Eröffnung der Tropenhalle auf dem heutigen Volkspark-Gelände im Bornstedter Feld hatte eine Beratungsfirma den Betreibern 350 000 Besucher pro Jahr vorausgesagt. In den ersten drei Jahren kamen aber nur insgesamt 700 000. Anfang 2006, kurz vor der Insolvenz, wurden pro Tag nur rund 100 Tickets verkauft.
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