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Landeshauptstadt: Stadt streicht immer mehr Stellen

Bis 2010 soll die Zahl auf 1521 sinken / Keine betriebsbedingten Kündigungen / Verwaltung überaltert

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Immer weniger Menschen arbeiten in der Potsdamer Stadtverwaltung: Gab es 1997 noch 2976 Personalstellen, sind es jetzt zehn Jahre später nur noch 1720. Bis 2010 soll die Zahl noch einmal schrumpfen – Ziel ist, dann nur noch 1521 Stellen zu haben. Diese Planung stellte Rainer Pokorny, Chef des Verwaltungsmanagements, am Mittwochabend im Hauptausschuss vor.

Als Grund für den Personalabbau – der bisher und auch weiterhin ohne betriebsbedingte Kündigungen stattfinden soll – nannte Pokorny vor allem die Finanzlage der Stadt. Würden bis 2010 nicht rund 100 Stellen abgebaut, entstünden Mehrkosten von vier Millionen Euro. Und hätte die Stadt nicht bereits Ende der 1990er-Jahre reagiert, würde das Personal jetzt bereits 14 Millionen Euro mehr jährlich kosten. Durch den Stellenabbau sei der Anteil der Personalkosten nunmehr von 36 Prozent des Verwaltungshaushalts im Jahr 1998 auf 18 Prozent in diesem Jahr gesunken, sagte Pokorny. In absoluten Zahlen gingen die Kosten von 90 Millionen Euro auf 74 Millionen Euro herunter.

Qualitätseinbußen hat es laut Pokorny durch den Stellenabbau nicht gegeben: Knapp zwölf Verwaltungsmitarbeiter kämen auf 1000 Potsdamer – im Vergleich zu anderen Städten sei das viel. Zudem investiere die Stadt pro Jahr rund eine halbe Million Euro in Fortbildungen. Dabei sei das „Lernen im Alter“ für die Verwaltungsmitarbeiter eine besondere Herausforderung, sagte Pokorny. Durch die wenigen Neueinstellungen gehe der demografische Wandel im Stadthaus schneller: Der Altersdurchschnitt liege dort bei 45,9 Jahren, zwei Drittel der Beschäftigten sei älter als 40, bis 2010 gingen 217 Mitarbeiter in Rente. Altersdurchschnitt der Landeshauptstadt sind 41,3 Jahre. Neben der Fortbildung etabliere die Stadt deshalb nun auch ein betriebliches Gesundheitsmanagement – damit die bereits „relativ hohen“ krankheitsbedingten Ausfälle nicht weiter ansteigen. Gleichzeitig ändere sich auch die Arbeit, so Pokorny: Die Qualifikationsanforderungen stiegen, da der einfache und mittlere Dienst mit Routinevorgängen durch Computertechnik ersetzt werde.

Bei einigen Stadtverordneten stieß das vorgestellte „Personalentwicklungskonzept“ auf Kritik. Es sei zu sehr auf Einsparungen ausgerichtet, sagte Klaus-Uwe Gunold (Linkspartei.PDS). Ute Bankwitz vom BürgerBündnis befand, das Konzept sei ein Personalabbau- und nicht ein Personalentwicklungskonzept. SCH

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