Landeshauptstadt: Stadt verdient beim Datenhandel
Die Stadt Potsdam verdient mit der Weitergabe der Einwohneradressen etwas mehr Geld als andere Städte in Deutschland. Wie die Stadtverwaltung auf PNN-Anfrage erklärte, habe die Landeshauptstadt in den vergangenen beiden Jahren 2010 und 2011 insgesamt rund 257 000 Euro mit circa 33 500 erteilten Auskünften eingenommen.
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Die Stadt Potsdam verdient mit der Weitergabe der Einwohneradressen etwas mehr Geld als andere Städte in Deutschland. Wie die Stadtverwaltung auf PNN-Anfrage erklärte, habe die Landeshauptstadt in den vergangenen beiden Jahren 2010 und 2011 insgesamt rund 257 000 Euro mit circa 33 500 erteilten Auskünften eingenommen.
Damit kassiert die Stadt Potsdam mit ihrem Melderegister pro Jahr im Durchschnitt rund 81 Cent pro Einwohner – bezogen auf die Zahl von 158 000 Potsdamern. Im gesamtdeutschen Vergleich liegt dieser Wert bei 71 Cent pro Einwohner, wie aus einer jüngst von dem Nachrichtenportal „Spiegel Online“ veröffentlichten Vergleichstabelle hervorgeht. Auf den Spitzenplatz kam laut der Spiegel-Untersuchung die Stadt Wuppertal (Nordrhein-Westfalen) mit im Schnitt 1,42 Euro pro Einwohner in den vergangenen zwei Jahren. Die Stadt Dresden nahm dagegen nur 20 Cent pro Einwohner ein. Die Spiegel-Redaktion hatte von 28 größeren Städten in Deutschland Auskünfte zum Umfang der Registerauskünfte und zum Gebührenumsatz ausgewertet.
Im unteren Mittelfeld liegt Potsdam dagegen bei den erteilten Auskünften je Einwohner. Insgesamt seien 2010 und 2011 rund 33 500 Adressen weitergegeben worden, so die Stadt. Das entspricht pro Jahr rund 0,1 erteilten Auskünften je Einwohner. Der Durchschnittswert in Deutschland liegt laut „Spiegel“ bei 0,28. Den Spitzenplatz erreichte Karlsruhe in Baden-Württemberg mit einem Wert von 0,66 herausgegebenen Informationen pro Einwohner für die letzten beiden Jahre.
Für eine einfache Melderegisterauskunft erhebt die Stadt eine Gebühr in Höhe von acht Euro. Wie hoch der Anteil der Auskünfte an etwa Rechtsanwälte und Inkassounternehmen sei, könne laut Stadtverwaltung nicht aufgeschlüsselt werden. Auch in der Potsdamer Stadtpolitik wird über Meldedaten diskutiert. In einem Antrag der Fraktion Die Andere für das Stadtparlament wird gefordert, die Adressen der Einwohner nicht mehr an etwa Adressbuchverlage, Parteien oder Kirchen zu veräußern. HK
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