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Landeshauptstadt: Stadt verkauft Bürgerbahnhof

Verein wollte Areal am Kaiserbahnhof kaufen, nun investiert Laggner-Gruppe

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Potsdam-West - Potsdams ältester Bahnhof soll an den Gastronom Josef Laggner verkauft werden. Die Stadt habe dem Berliner Unternehmer das Objekt zum Kauf angeboten und die Verhandlungen mit einem Potsdamer Verein Ende Januar beendet, hieß es gestern gegenüber den PNN. Der Verein Rosenweiß hatte sich im Rahmen eines Interessenbekundungsverfahrens um das Grundstück beworben und sollte den Zuschlag erhalten. Nun werde Laggner als neuer Eigentümer gehandelt. Es wäre nach dem Kauf des Krongutes Bornstedt für etwa 15 Millionen Euro das zweite große Engagement der Laggner- Gruppe in Potsdam. Das Unternehmen betreibt in Berlin unter anderem das Restaurant Lutter & Wegner am Gendarmenmarkt und den berühmten Kaisersaal im Sony-Center am Potsdamer Platz.

Historisch bedeutsam und mit politischer Brisanz versehen: Der Bürgerbahnhof wurde in den vergangenen Jahren bereits zweimal zum Verkauf ausgeschrieben. Bahnchef Hartmut Mehdorf hatte im Zuge der Sanierung des Kaiserbahnhofes für den Abriss des Bürgerbahnhofes plädiert und ihn als unansehnlich bezeichnet. Daher hatte das Areal zuletzt den Spitznamen „Mehdornsche Dreckecke“ erhalten. Die Stadt hatte das 6000 Quadratmeter große Grundstück – nachdem sie der Bahn ein Baufeld auf dem Nachbargrundstück genehmigt hat – für den symbolischen Preis von einem Euro von der Bahn erhalten. Nun soll es laut Ausschreibungsunterlagen für mehr als 250 000 Euro verkauft werden. Josef Laggner war für eine Stellungnahme gestern nicht zu erreichen.

Für den Potsdamer Verein Rosenweiss verliert damit ein Traum an Konturen. Seit anderthalb Jahren bastelt Siegmund Radtke an einem bürgeroffenen Konzept. Sponsoren sind gewonnen, die das Projekt umsetzen wollen. Dazu gehören unter anderem ein kleines Hohenzollernmuseum, eine Fahrradstation, ein Café, ein Abenteuergarten für Kinder und die Wiederherstellung des ehemaligen Lenné- Gartens nach historischem Vorbild. Seit einem Jahr gebe es Gespräche mit dem städtischen Immobilienservice, bis zuletzt wurde die Tür für einen Verkauf an den Verein offen gehalten. Doch, so heißt es seitens der Stadt, habe der Verein zuletzt Fristen verstreichen lassen – in einem Brief der Rechtsabteilung der Verwaltung heißt es nun, dass das Grundstück an einen anderen Investor verkauft wird. Für Siegmund Radtke ein Schlag ins Gesicht – denn im Herbst letzten Jahres hatte er Teile seines Konzeptes auch an das Krongut Bornstedt geschickt. Heute ist Laggner dort Eigentümer. Allerdings, so hieß es gestern gegenüber PNN, soll die Potsdamer Baubeigeordnete dem Berliner Gastronomen das Objekt zum Kauf angeboten haben, nachdem der das Krongut gekauft hatte. Jan Brunzlow

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