Landeshauptstadt: Stadt weist Tafel-Kritik zurück
Streit über Stopp der Lebensmittelhilfen im Schlaatz.
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Schlaatz - Die Potsdamer Stadtverwaltung weist die Vorwürfe der Potsdamer Tafel entschieden zurück, das Rathaus sei schuld an teilweise chaotischen Zuständen bei der Ausgabe von Lebensmitteln an bedürftige Menschen am Schlaatz. In einer Pressemitteilung erklärte die Potsdamer Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos) am Montag: „Uns wurde erst am Donnerstagabend die Situation dargestellt. Da hatte sich die Tafel schon entschieden, die Ausgabestelle ab dem nächsten Tag nicht mehr zu öffnen.“
Nachdem ein Bedürftiger Ende August die Ausgabestelle der Potsdamer Tafel im Bürgerhaus am Schlaatz gestürmt hatte, entschied sich der Hilfsverein in der vergangenen Woche zum Rückzug aus dem Plattenbaugebiet und verband dies am Freitag mit Vorwürfen an die Stadt Potsdam (PNN berichteten). Diese sei in den vergangenen fünf Jahren bei der Suche nach geeigneten Räumen im Schlaatz „nicht hilfreich“ gewesen, so der Tafel-Vereinschef Oliver Bohrisch. Bis zu 120 drängelnde Bedürftige in den nur für kurze Zeit zur Verfügung stehenden Räumen des Schlaatzer Bürgerhauses zu versorgen, sei auf menschenwürdige Art nicht mehr möglich, erklärte der Vorsitzende der Potsdamer Tafel.
Behauptungen, sie habe es abgelehnt, sich von der Situation vor Ort persönlich ein Bild zu machen, seien „völlig aus der Luft gegriffen“, erklärte die Beigeordnete Müller-Preinesberger weiter. „Ein solches Angebot lag und liegt weder der Beigeordneten persönlich noch ihrem Büro vor“, heißt es in der Mitteilung. „Die Tafel ist weder allein gelassen worden noch hat es nur Lippenbekenntnisse gegeben“, sagte die Sozialbeigeordnete. Die Stadt unterstütze die Arbeit der Potsdamer Tafel seit sieben Jahren. Bei der Suche nach geeigneten Räumen für ein „Logistikzentrum mit Kühlmöglichkeit“ seien in den Jahren 2006 bis 2010 knapp 40 Objekte und Standorte benannt worden, die in Frage kämen. Der Tafel-Vorstand habe alle Objekte geprüft, aber letztendlich verworfen.
„All diese Angebote und Gespräche belegen die Ernsthaftigkeit, mit der die Verwaltung der Tafel helfen wollte und noch will“, so Müller-Preinesberger. Es sei allerdings schwierig, Räume zu finden, die den Ansprüchen des Tafel-Vorstands entsprechen. Die Landeshauptstadt habe bereits einen Zuschuss für die Betriebskosten an einem neuen Standort im Haushalt eingeplant. „Wir werden uns nun gemeinsam mit den Mitarbeitern der Tafel an einen Tisch setzen und nach Lösungen suchen“, so die Beigeordnete weiter. Zur weiteren Hilfe bei der Suche nach einem geeigneten Standort habe die Beigeordnete „jetzt ein konkretes Gesprächsangebot für den 1. Oktober unterbreitet“, heißt es in der Mitteilung. gb
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