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Landeshauptstadt: Stadt will einen Hafen

Absprachen zum Sacrow-Paretzer-Kanal-Ausbau: Potsdam kann Spundwand-Schiffsliegestelle nutzen

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Absprachen zum Sacrow-Paretzer-Kanal-Ausbau: Potsdam kann Spundwand-Schiffsliegestelle nutzen Die ablehnenden Stellungnahme der Stadtverwaltung gegenüber den Plänen für einen Ausbau des Sacrow-Paretzer-Kanals enthält auch eine Positionierung der städtischen Bereichs Wirtschaftsförderung. Demnach ist „die Stadt Potsdam weiterhin daran interessiert“, dass das Grundstück des ehemaligen Institutes für Wasserbau, Marquardter Straße 102, „künftig für wasserbezogene gewerbliche Nutzungen entwickelt wird“. Umweltschützer und Anwohner hatten am besagten Kanalabschnitt am Südufer die Errichtung eines Hafens und somit Beeinträchtigungen von Umwelt und Lebensqualität befürchtet. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) vermutete in der Spundwandliegestelle eine Vorarbeit für einen späteren Hafen und einen „Deal“ zwischen der Stadt und den Bundesbehörden (PNN berichteten). Es heißt in der Stellungnahme der Wirtschaftsförderung weiter: „Die Länge der Spundwand entspricht den bisherigen Planungen der Stadt für eine Massengüterumschlagstelle. Sie beträgt 220 Meter, so dass zwei Euroschiffe hintereinander anlegen können. Die Stadt denkt über eine begrenzte Erweiterung der Liegestelle in westlicher Richtung nach, um zu einem späteren Zeitpunkt die Möglichkeit zu haben, für entsprechende Gewerbebetriebe einen Wasserzugang zu sichern.“ Bezüglich etwaiger Absprachen ist in der Stellungnahme anschließend zu lesen: „Mit dem Wasserstraßen-Neubauamt konnte bereits Einvernehmen dazu erzielt werden, dass die Spundwand künftig durch die Stadt genutzt werden kann, falls sich nach Abschluss der Baumaßnahmen zum Umbau des Sacrow-Paretzer-Kanals ein erheblicher Bedarf für den Bau einer Umschlagstelle abzeichnet. Dazu sind jedoch Verhandlungen mit der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes zu führen.“ Der Leiter des Wasserstraßenneubau-Amtes, Hans-Jürgen Heymann, hatte noch in der vergangenen Woche gegenüber den PNN erklärt, geplant sei eine dauerhafte Liegestelle für die Binnenschifffahrt. Heymann: „Der Bund baut keine Häfen.“ Aus der Sicht Heymanns sei durch die geplante Spundwandliegestelle sogar ausgeschlossen, dass das angrenzende Areal des ehemaligen Institutes für Wasserbau als Hafen genutzt wird. Die städtische Wirtschaftsförderung stellt fest, dass das Areal des ehemaligen Instituts 7500 Quadratmeter Lagerfläche und 3000 Quadratmeter Baustelleneinrichtungsfläche vorsieht. „Es handelt sich dabei jedoch nur um eine temporäre Nutzung während der Bauphase.“ Die Wirtschaftsförderung gibt in ihrem Papier auch Informationen über den Zeitrahmen: „Der Baubeginn hat sich jedoch bereits verzögert. Es wird jetzt voraussichtlich erst Ende 2009 mit den Baumaßnahmen begonnen. Die geplante Bauzeit beträgt ca. sechs Jahre, so dass dieser Grundstücksbereich voraussichtlich erst ab 2015 für eine dauerhafte Nutzung zur Verfügung steht.“ Der Stadtbereich Naturschutz und Landschaftspflege befürchtet durch den Kanalausbau „erhebliche und nachhaltige Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft“, angesichts der „unkalkulierbaren Umweltrisiken wird dringend angemahnt, das Vorhaben nicht weiter zu verfolgen“. Neben der Gefahr der Verschmutzung des Trinkwassers werden Auswirkungen auf geschützte Tierarten moniert. Seit 1995 sei das „Vorkommen des Elbebibers“ im Gebiet nachgewiesen. Insbesondere im Einmündungsbereich des Havelkanals in den Sacrow-Paretzer-Kanal seien Biber-Lebensräume durch Abbaggerungen von Biotopflächen für eine Schiffswendestelle betroffen. Erst kürzlich habe es dort einen „aktuellen Nachweis“ des Bibers gegeben. Guido Berg

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